Am Durchkommen gehindert: Saulheims Kristian "Theo" Jung (Mitte) wird von den Bingern Arne Teschner (links) und Max Grethen (rechts) festgemacht. - Foto: pa/Axel SchmitzOberligist HSG Rhein-Nahe gewinnt erstmals seit dem Wiederaufstieg in Saulheim / Deutliches 34:24

Mit einem Paukenschlag verabschiedeten sich die Handballer der HSG Rhein-Nahe Bingen in die Sommerpause. Am letzten Spieltag der Oberliga RPS gelang ihnen erstmals seit dem Wiederaufstieg ein Auswärtserfolg gegen die SG Saulheim. Zur faustdicken Überraschung wurde das Ergebnis aber vor allem durch seine Höhe. Sage und schreibe mit 34:24 (18:10) gewannen die Binger im Saulheimer Ritter-Hundt-Zentrum, wo sich normalerweise selbst die Spitzenteams schwertun, mal ein Pünktchen mitzunehmen.

„Wir waren gut, sie waren schlecht", fasste HSG-Trainer Konrad Bansa das Geschehen lapidar zusammen. Ganz so einfach war es dann aber doch nicht. Denn, auch wenn die Gastgeber nicht ihren besten Tag erwischt hatten, freiwillig ließen sie sich nicht dermaßen das Fell über die Ohren ziehen. „Die Saulheimer haben sich nicht ergeben und mit wechselnden Abwehrformationen versucht, wieder heranzukommen. Doch wir haben immer wieder Lösungen gefunden und unsere Chancen auch gut verwertet", so Bansa.

Der entscheidende Schlag gelang den Bingern schon früh im Spiel, als sie vom 2:2 innerhalb weniger Minuten auf 6:2 und 11:3 wegzogen. Starker Rückhalt einer guten Binger Abwehr war in dieser Phase Torwart Karim Ketelaer, der nach seinen Paraden immer wieder den Gegenstoß einleitete. „Die Abwehr hat gut gearbeitet und den Saulheimer Rückraum in schwierige Positionen gebracht. Karim hat dann gut gehalten und nach vorne ging es dann ganz schnell. Wir waren dann soweit vorne, dass wir das Spiel kontrollieren konnten", kommentierte Bansa, der erwartungsgemäß auf Janik Adenau verzichten musste. Bei dem Linkshänder bestätigten sich die schlimmsten Befürchtungen: Die im letzten Heimspiel gegen Völklingen erlittene Knieverletzung entpuppte sich wie wenige Wochen zuvor bei Sebastian Diehl als Kreuzbandriss. Da auch Marcel Trierweiler nur auf der Bank saß, mit einem geschwollenen Daumen aber nicht eingesetzt wurde, brachten die Gäste die Partie mit nur neun Feldspielern über die Bühne, was ihrer Dominanz aber keinen Abbruch tun sollte.

Das lag auch daran, dass Vincent Klug bei seiner Abschiedsvorstellung im HSG-Trikot noch einmal zu Hochform auflief und nach wochenlangen Schulterproblemen an seine starken Leistungen der Hinrunde anknüpfte. Folglich versuchten sich die Saulheimer schon bald mit einer Manndeckung gegen den Halblinken. Doch auch als mit Spielmacher Nico Eichholtz noch ein zweiter Binger mit enger Deckung aus dem Spiel genommen wurde, ließen sich die Gäste nicht verunsichern. Die Räume in der Abwehr wurden gut genutzt und von allen Positionen getroffen, sodass der Vorsprung nicht mehr kleiner als sechs Tore werden sollte.

In der zweiten Halbzeit gaben die Gastgeber die Manndeckung auf und versuchten sich wechselweise mit 6:0- und 5:1-Abwehrsystemen, die aber ebenfalls keinen Erfolg brachten. „Die SG hat gute Schützen und ist körperlich stärker als wir. Wenn die Fahrt aufnehmen, kann es ganz schnell gehen. Aber wir haben munter weiter unsere Tore gemacht und unsere Führung behauptet", freute sich Bansa über den starken Auftritt, mit dem die HSG nahtlos an die starke Offensivleistung gegen Völklingen anknüpfte. So betrug auch in der zweiten Halbzeit der Vorsprung nie weniger als sechs Tore, bevor er beim 32:22 sogar erstmals auf zehn Tore ausgebaut wurde.

Anteil daran hatte auch Sebastian Bachmann, der für die letzten 20 Minuten das HSG-Tor hütete und wie schon gegen Völklingen nach seiner Einwechslung Akzente setzte. Ein Lob verteilte Bansa schließlich auch noch an Rechtsaußen Tim Ganz, der aus schwierigen Winkeln seine Tore erzielte und mit ein Garant dafür war, dass die SG auf Distanz gehalten wurde.

Rang acht verteidigt

Durch den Sieg verteidigten die Binger in der Abschlusstabelle der Handball-Oberliga den am Donnerstag zuvor eroberten achten Platz. Zum erhofften Sprung auf Rang sieben reichte es nicht mehr, da der VTZ Saarpfalz trotz schwerer Gegner drei Punkte aus den letzten zwei Spielen holte und so seine Position behauptete.

Tore HSG Rhein-Nahe: Ketelaer, Bachmann – M. Grethen (3), N. Eichholtz (4), Trierweiler, Doderer (1), Schieke (4), Teschner (3), Klug (7), Ganz (5), Dönsdorf (6/4), Groß (1).

Quelle: Dirk Waidner, Allgemeine Zeitung Bingen - 10.05.2016