Von der Gästeabwehr kaum zu halten: Bingens Abdelaziz Helaoui (Mitte) steuerte zehn Treffer zum klaren HSG-Erfolg bei. (Foto: Edgar Daudistel)Handball-Oberligist HSG Rhein-Nahe Bingen bezwingt Schlusslicht Kastellaun mit einer konzentrierten Leistung 27:16.

Die Handballer der HSG Rhein-Nahe Bingen sind nicht zu bremsen und mischen seit fast zwei Monaten die Oberliga auf. In dieser Form zählen die Rheinhessen aus dem oberen Mittelfeld der Tabelle zu den absoluten Spitzenmannschaften. Auch ersatzgeschwächt.

Nicolas Greiner, Jonas Petry und Valentin Primec aus der Rheinhessenliga-Mannschaft sowie Jamie Jordan Dziunczik und Jakob Schneider aus der A-Jugend der Blau-Gelben fügten sich gegen die HSG Kastellaun/Simmern nahtlos in die nur mit sieben Feldspielern aufgelaufene erste Mannschaft ein. Mit großem Erfolg: Denn nach der Schlusssirene in der Rundsporthalle vor rund 100 Fans leuchtete das Ergebnis eines souveränen 27:16 (11:9)-Sieges auf. Der höchste Erfolg von Cheftrainer Markus Herberg in der aktuellen Saison – und gleichzeitig der siebte Erfolg in Serie.

Auch – oder gerade – weil es sich bei der Spielgemeinschaft aus dem Hunsrück um das Schlusslicht der Liga handelte: „Ich habe vor dem Spiel davor gewarnt, diese Mannschaft zu unterschätzen“, war dem HSG-Coach das Remis aus dem Hinrundenspiel noch in guter Erinnerung gewesen. Keine Spur von Überheblichkeit durfte dann Herberg beobachten und sah eine meist vorzügliche Umsetzung seiner Vorgaben.

Auch wenn er bis zur zweiten Halbzeit warten musste, bis die Seinen – aber so richtig – auf Betriebstemperatur kamen. Aber das ist bei dieser vor allem coronabedingt stark veränderten Mannschaft wenig verwunderlich. Vor allem dank der einmal mehr starken Vorstellung von Rückraumspieler Henrik Walb, der in der ersten Halbzeit sechs seiner sieben Tore warf, legten die Hausherren die solide Basis für die zweiten 30 Spielminuten. Aber auch die Abwehr und Keeper Niklas Weißbrod ragten heraus.

Nach Wiederbeginn drehte Linksaußen Abdelaziz Helaoui, der im ersten Spielabschnitt im Rückraum gebraucht wurde, mächtig auf und kam am Ende auf zehn Tore, drei davon ohne Fehlwurf von der Siebenmeter-Linie. Aus einem soliden Abwehrbollwerk mit nur sieben Gegentoren ragte einmal mehr Weißbrod mit zwei glänzend parierten Siebenmetern von Gäste-Spielmacher Andrius Zigelis heraus. „Den haben wir gut im Griff gehabt“, betonte Markus Herberg. Und der Trainer lobte besonders seine Ersatzspieler: „Die Jungs haben das sehr gut gemacht.“

Hendrik Walb betonte: „Es war ein sehr harmonisches Zusammenspiel von allen“ und sprach von einer konzentrierten Leistung, bei dem vor allem die Abwehr habe. „Wichtig war auch, dass wir dem Tabellenletzten mit Respekt begegnet sind“, hob der 24-Jährige ebenfalls hervor. Das betonte auch sein Torwart Niklas Weißbrod: „Wir haben 60 Minuten konzentriert gespielt, und alle bei uns waren stark, sodass es schwer ist, jemanden hervorzuheben“, unterstrich der 26-Jährige. Und: „Unser Publikum war wieder cool.“ In der Tat: Die jugendlichen Trommler hatten ebenfalls wieder ihr Bestes gegeben.

HSG Rhein-Nahe Bingen: Weißbrod, Korbion; Greiner (1), Süngü (3), Petry, Sturm (4), Weiler (1), Walb (7), Helaoui (10/3), Hochstetter (1), Primec, Dziunczik, Juli, J. Schneider.

Quelle: Martin Gebhard, Allgemeine Zeitung Bingen - 14.03.2022