HSG-Kreisläufer Florian Juli (rechts) – hier vom Illtaler Johannes Zeyer bearbeitet – verwandelte sechs von sechs Siebenmetern, traf insgesamt achtmal. (Foto: Edgar Daudistel)Handball-Oberligist aus Bingen setzt sich gegen MSG HF Illtal 34:32 durch

Rund 80 Fans erlebten in der Binger Rundsporthalle ein Handball-Oberligaspiel, das an Spannung und Dramatik kaum zu toppen war. Fast bis in die Schlussphase lag die HSG Rhein-Nahe Bingen gegen die MSG HF Illtal permanent zurück – um dann nach der Schlusssirene doch noch ausgelassen zu tanzen und zu singen: „Hier regiert die HSG!“ 34:32 (17:20) siegten die Rheinhessen über die Saarländer und glichen nach neun Saisonspielen wieder ihr Punktekonto aus.

Lautstark hatte sich die Binger in der Kabine einstimmt – die Einschwörung war bis auf die Zuschauerränge zu hören. Die Fans pushten das Team zusätzlich mit Trommelschlägen. Es passte zunächst alles – auch die 1:0-Führung durch Spielmacher Hendrik Walb nach wenigen Sekunden. Doch war es das schon? Der Rückraum der Gäste, allen voran Max Mees und Christoph Holz, traf fast nach Belieben. Über 5:8 in der zehnten Minute über 14:18 (24.) ging es in die Halbzeitpause.

Gleich nach Wiederbeginn erhöhten Mees und Holz sogar auf 17:22 (33.). Doch HSG-Keeper Luca Korbion, der schon kurz vor der Pause einen Siebenmeter gehalten hatte, glänzte einmal mehr mit tollen Paraden. Dann spielte der 22-Jährige einen langen Pass auf Julius Michel und der Rechtsaußen verkürzte auf 20:22 (37.). Die HSG blieb dran, aber die Gäste ließen sich nicht abschütteln, führten noch einmal 27:24 (46.). Ein Trommelwirbel auf den Rängen ertönte wieder, als der starke Linksaußen Abdelaziz Helaoui den sich steigernden Kreisläufer Florian Juli mustergültig bediente – nur noch 29:30 aus Sicht der Blau-Gelben (52.). Und als Johannes Sturm zum 30:30 (53.) traf und wenig später Juli mit einem seiner sechs verwandelten Siebenmeter zur 32:31-Führung netzte (57.), gab es kein Halten mehr. Die endgültige Entscheidung zum 34:31 besorgte Michel nach Tempogegenstoß (60.).

„Wir haben unsere Fehler korrigiert, und die Abwehr stand viel besser“, resümierte HSG-Keeper Korbion bescheiden, ohne seine glänzende Leistung in den Vordergrund zu stellen. Auch für Juli war nach der Pause die solide Abwehr die Grundlage für den Erfolg. „Dadurch konnten wir schnell nach vorne stoßen“, ergänzte Helaoui.

„Ich bin sowohl mit dem Ergebnis als auch mit der Leistung sehr zufrieden“, resümierte Markus Herberg nach einer Zitterpartie mit einer ganz starken Schlussphase der Seinen. „Es war von uns ein sehr gutes Tempospiel“, lobte der HSG-Trainer. Als wichtigen Erfolgsgaranten sah er die von ihm nach der Pause vorgenommene Umstellung in der Abwehr an. „Mehmet Süngü und Henrik Walb habe ich in den Innenblock gestellt.“ Es sei aber auch ein sehr zerfahrenes Spiel gewesen“, räumte er ein. Dann schloss er aber hoch zufrieden: „In den letzten fünf Minuten haben wir ganz stark gedeckt.“

HSG Rhein-Nahe Bingen: Weißbrod, Korbion; Witthöft, Baucke, Süngü (3), Pitthan, Sturm (3), Walb (6), Helaoui (6), Diehl (4), Schneider, J. Michel (4), Juli (8/6), Adenau.

Quelle: Martin Gebhard, Allgemeine Zeitung Bingen - 21.11.2021