Kein Durchkommen. Bingens Moritz Klapdohr (Mitte) wird von zwei Mundenheimern in die Zange genommen. (Foto: Edgar Daudistel)Der Oberligist leistete sich beim 28:30 gegen Mundenheim zu viele Fehler und agierte in der Abwehr nicht konsequent genug.

Eine Mischung aus Nachdenklichkeit und Enttäuschung war Markus Herberg anzusehen, als der Trainer des Handball-Oberligisten HSG Rhein-Nahe Bingen nach der Schlusssirene auf der Spielerbank die Statistik zur Hand nahm. Nicht, dass man gegen den Rangvierten VTV Mundenheim nicht verlieren könnte. So wie bereits noch deutlicher im Hinrundenspiel. Aber das Wie störte den 38-Jährigen bei der 28:30 (16:17)-Heimniederlage, welche die Blau-Gelben wohl für längere Zeit im breiten Mittelfeld versinken lässt, nicht unerheblich. Seinen Unmut hatte er auch schon in der ersten Halbzeit lautstark an der Seitenlinie kundgetan. Das war auch deutlich zu hören oben auf den Rängen mit den 125 Zuschauern: „17 Gegentore in der Halbzeit sind zu viel.“

Dabei hatte seine Mannschaft verheißungsvoll begonnen, lag nach 13 Spielminuten beim 10:7 wiederholt mit drei Toren in Front. Doch beim 13:14 (22.) übernahmen die Gäste aus dem Ludwigshafener Ortsteil zum ersten Mal die Führung – und sollten diese bis zum Spielende nicht mehr abgeben. „Die Abwehr war nicht konsequent“, monierte der HSG-Coach. „Und es wurden einfach nicht die Wege gegangen, die wir hätten gehen müssen.“ Nicht minder ärgerlich: „Von 19 Bällen halten unsere Torhüter ganz zwei“, beschrieb er einen längeren Zeitraum in den ersten 30 Minuten. Viele technische Fehler mit zahlreichen Ballverlusten, zu viele freie Bälle des Gegners zugelassen und überhaupt zu wenige gute Entscheidungen getroffen – dies alles mündete in eine ärgerliche Niederlage, die mit etwas mehr Konsequenz und Konzentration sicher hätte vermieden werden können.

„Wir hatten kurze Schwächephasen“, räumte der Binger Linksaußen Tim Michel ein. „Immer wenn wir länger verteidigt haben, dann ist uns ein Ball durchgerutscht“, ärgerte er sich. „Und später in der 3:2:1-Deckung hatten wir zu große Lücken.“

Hätten die Rheinhessen nur ein paar gute Entscheidungen mehr getroffen, sie wären vermutlich mit einem Remis oder gar einem Sieg aus der Halle gegangen. Vor allem Ballverluste ließen die Pfälzer schnell und zielstrebig vor das Binger Tor ziehen. Zweimal hintereinander vergab der Pfälzer Leonard Pfeil beim Spielstand von 23:25 aus Sicht der Rheinhessen glockenfrei, aber Steffen Schneider vergrößerte postwendend den Abstand um ein Tor – 23:26 (50.).

Es sprach für die Gastgeber, dass sie sich durch Martin Schieke nach tollem Kreisanspiel wieder herankämpften – 26:27 (57.). Aber nach dem abermaligen Anschluss durch Siebenmeter-Garant Max Grethen zum 27:28 (59.) waren die Blau-Gelben wieder von allen guten Geistern verlassen. Zu häufig an diesem Sonntagnachmittag.

Bilder vom Spiel finden Sie >>hier und in unserer >>Bildergalerie.

HSG Rhein-Nahe Bingen: Weißbrod, Rudolf; T. Michel (3), Baucke (2), Süngü, Adenau, Grethen (13/7), Trierweiler, T. Weiler (1), Walb (4), Hochstetter, Schieke (1), Klapdohr (2), J. Michel (1).

Quelle: Martin Gebhard, Allgemeine Zeitung Bingen - 27.01.2020