Bingens Kreisläufer Martin Schieke (links) traf gegen Völklingen viermal. An der HSG-Niederlage änderte das nichts. (Foto: E. Daudistel)Oberligist lässt beim 22:24 gegen Völklingen in der Rundsporthalle sowohl im Angriff als auch in der Abwehr vieles vermissen.

Die Enttäuschung stand den Gastgebern deutlich ins Gesicht geschrieben: „Mit 22 Toren kann man kein Spiel gewinnen“, betonte Markus Herberg, Assistenz-Trainer der HSG Rhein-Nahe Bingen, nach dem Handball-Oberligaspiel gegen die HSG Völklingen, stellvertretend.

Das 22:24 (10:11) vor rund 120 Zuschauern in der Rundsporthalle war bereits die zweite Niederlage der Blau-Gelben gegen die Saarländer binnen weniger Wochen. Denn am Freitagabend handelte es sich um eine vorgezogene Rückrundenpartie. Mit nur acht Zählern aus zehn Saisonspielen muss sich die Mannschaft von Cheftrainer André Sikora-Schermuly eher nach unten orientieren.

„Wir waren zu passiv, zu lethargisch“, war sich Sikora-Schermuly mit „Muskel“ Herberg einig. „Wir lassen das Tempo nach vorne vermissen und verwerfen zu viele freie Bälle.“ Und was den HSG-Chefcoach besonders wurmte: „Wir wollten anscheinend nicht den Bock umstoßen“, sah er vom vor der Partie geäußerten Willen, unbedingt Revanche für die Hinrunden-Niederlage nehmen zu wollen, so gut wie gar nichts. Mehr noch: Einige müssten sich hinterfragen, ob sie ihre Aufgabe im Oberligateam ernst nehmen. „Die Jungs können das anders“, sagte wiederum Herberg, der im Angriff viel zu wenig Engagement gesehen hatte.

Dabei hatten die Rheinhessen einen ordentlichen Start hingelegt, führten schnell mit 2:0 (2. Minute), später mit 4:1 (8.). Doch das 9:8 (26.) sollte ihre letzte Führung sein. Zwar blieben die Platzherren immer wieder dran, ließen die Gäste aber zweimal mit vier Toren wegziehen (14:18/44. und 15:19/ 46.). Beim 18:19 (51.) keimte zwar wieder etwas Hoffnung auf. Aber es gelang den Hausherren einfach nicht mehr, zumindest den Ausgleich zu erzielen. Da konnte die Blau-Gelben auch der Trommelwirbel ihres Nachwuchses während der zweiten Halbzeit nicht pushen.

Hatte sich die HSG Rhein-Nahe – und das war nicht selten – aussichtsreiche Wurfpositionen erarbeitet, folgten meist Fehlwürfe weit neben das Tor oder auf den starken Torhüter Alexander Dreier. Außerdem vergab Max Grethen, der sechs Siebenmeter verwandelte, zwei Möglichkeiten von der Linie. Die Gäste präsentierten sich als starkes Kollektiv auf der Platte, das ihr neuer französischer Trainer Claude Dolic – eine wirkliche Seltenheit – stets unverändert auf dem Feld beließ. Nur den Torhüter Matthias Reuber wechselte er bei Siebenmetern ein.

Die Saarländer spielten geduldig, nicht selten nah am Zeitspiel, fanden aber immer wieder eine Lücke und nutzten diese trefflich. „Wir haben oft nicht den Zugriff in der Abwehr gehabt“, erkannte der Rechtsaußen der Büdesheimer, Max Schubert, durchaus richtig. Schon am Sonntag (18 Uhr, Nikolaus-Dörr-Halle) ist die HSG Rhein-Nahe im Derby bei der HSG Worms erneut gefordert.

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HSG Rhein-Nahe Bingen: Weißbrod, Scherschlicht; T. Michel, Baucke, Süngü (1), Grethen (8/6), Trierweiler, Walb (2), Schubert (4), Hochstetter, Schieke (4), Klapdohr (2), Münz (1).

Quelle: Martin Gebhard, Allgemeine Zeitung Bingen - 02.11.2019