Energisch: Bingens Henrik Walb (rechts) war gegen den Aufsteiger einer der besseren HSG-Spieler. - (Foto: Edgar Daudistel)Oberligist vom Rhein-Nahe-Eck kann sich beim 31:27 gegen Aufsteiger Dillingen/Diefflen erst in der Schlussphase absetzen.

„Hauptsache gewonnen!“ Unter dieser Rubrik würden die Oberliga-Handballer der HSG Rhein-Nahe Bingen sicher gerne die jüngste Partie gegen den Aufsteiger und punktlosen Tabellenletzten HC Dillingen/Diefflen abhaken. Vor 110 Zuschauern in der Rundsporthalle mühten sich die Blau-Gelben zu einem 31:27 (18:17). Angenehmer Nebeneffekt: Das Team der ob der Leistung sichtlich unzufriedenen Trainer André Sikora-Schermuly und Markus Herberg fand zum zweiten Mal in der noch jungen Saison Anschluss ans Mittelfeld – nach einem Satz um drei Tabellenplätze auf Rang 13.

„Wir waren zu passiv in der Abwehr“, ärgerte sich „Muskel“ Herberg über viele unnötige Gegentore vor allem in der ersten Halbzeit. Die Saarländer traten nicht auf wie ein Kellerkind. Sie präsentierten sich selbstbewusst und gingen das hohe Tempo in der Partie fast über die gesamte Spielzeit mit. Für die Zuschauer gab es einen unterhaltsamen Schlagabtausch.

Zwar führten die Gäste nur ganze zweimal (2:1/6. Minute) und 13:12 (25.). Aber entscheidend absetzen konnte sich die Mannschaft vom Rhein-Nahe-Eck erst in der Schlussphase, als ihr Rückraumspieler Henrik Walb, einer der Besseren bei der HSG, zum 29:25 (54.) traf und Rückraum-Kollege Max Grethen kurz darauf ebenfalls seinen achten Treffer zum 30:25 (55.) setzte.

Ansonsten verlief die Partie auf Augenhöhe. Den Gästen gelang noch zum 21:21 (37.) der Ausgleich. Und sie blieben beim 27:25 (51.) viel versprechend im Rennen. Auch dank ihres vor allem nach Wiederbeginn gut aufgelegten Keepers Clemens Jung. Bei den Rheinhessen wirkte sich die Umstellung ihrer Abwehr von 6:0 auf ein 5:1 in der zweiten Halbzeit zeitweise positiv aus. Der eingewechselte Mehmet Süngü startete zweimal aus seiner vorgerückten Position und traf nach schnellem Gegenstoß doppelt (23:21/52.) und 25:22/55.). Weniger erfreulich war hingegen, dass die HSG von ihren fünf Siebenmetern lediglich zwei verwerten konnte.

Überhaupt sah Herberg nur wenig umgesetzt, was im Training besprochen worden war. „Wir waren schon letzte Woche nicht überzeugend“, erinnerte er sich an die Niederlage gegen Dansenberg II. „Jetzt kommen schwere Spiele. Da muss eine Leistungssteigerung her“, fordert der Co-Trainer.

Bei den Bingern wird man froh gewesen sein, dass Max Grethen wieder aus dem Urlaub zurück war. Aber auch er sieht bei sich und den Seinen noch viel Luft nach oben: „Wir haben uns das Leben schwer gemacht gegen einen hart gegen den Körper gehenden Gegner“, sagte der 26-Jährige. „Wir hatten zu viele technische Fehler und den Ball nicht gut laufen lassen.“

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HSG Rhein-Nahe Bingen: Weißbrod, Scherschlicht; T. Michel (4), Süngü (3), Grethen (8/2), Trierweiler (1), Walb (8), Schubert (2), Hochstetter, Schieke, Klapdohr (4), J. Michel, Münz (1).

Quelle: Martin Gebhard, Allgemeine Zeitung Bingen - 14.10.2019