Bingens Kreisläufer Moritz Brix kommt gegen die Budenheimer frei zum Abschluss, erzielte insgesamt drei Tore. - Foto: Edgar DaudistelDer Oberligist aus Bingen kämpft die Sportfreunde mit 25:23 Toren nieder.

Heimsieg und Revanche im Rheinhessenderby: Die HSG Rhein-Nahe Bingen ist und bleibt in der Rückrunde der Handball-Oberliga RPS eine Wucht. Das bekamen auch die SF Budenheim zu spüren, immerhin noch auf Tabellenplatz zwei geführt. Mit 25:23 (13:12) Toren vor 120 Fans besiegten die Blau-Gelben den Favoriten, vor kurzem sogar noch Titelaspirant.

Während die Gäste noch um Platz zwei bangen müssen, ist für die Binger eine Weiterverbesserung auf Rang fünf drin. Aber am Wichtigsten ist dem Team vom Rhein-Nahe-Eck aber der Sieg gegen den regionalen Nachbarn – wie nach der Schlusssirene unüberhörbar war. „Derbysieger, Derbysieger – hey, hey“, skandierte die Mannschaft des Trainerduos André Sikora-Schermuly und Markus Herberg, hüpfte ausgelassen im Kreis herum und ließ sich von ihren Fans ausgiebig feiern.

„Es war ein absolutes Kampfspiel“, atmete der abgekämpfte Binger Kreisläufer Moritz Brix tief durch. „Wir haben durch unseren Teamgeist gewonnen – und einfach an uns geglaubt.“ Fast dieselben Worte fand auch sein Chefcoach Sikora-Schermuly. Und der Nieder-Olmer ergänzte: „Die Mannschaft hat sich den Sieg verdient – ich bin megahappy.“ Sein Torwart Niklas Weißbrod mit starken Paraden in der ersten Halbzeit und die zum richtigen Zeitpunkt gesetzten Treffer haben laut dem HSG-Coach ebenfalls entscheidend zum Derbyerfolg beigetragen. Besonders wichtig war für ihn das feine Kreisanspiel von Sebastian Diehl auf Martin Schieke, der das 24:23 in der 57. Spielminute besorgte. Kaum zu glauben: Budenheim hatte sieben Minuten zuvor noch 22:18 geführt. In einer Partie, die fair und spannend verlief, hin und her wogte. Die Gäste hatten den besseren Start und führten 2:0 (4.). Dann drehten die Hausherren zwischenzeitlich das Spiel und gingen 3:2 (7.) in Führung. Über 7:4 (12.) und 9:6 (16.) behielten die Blau-Gelben zur Pause knapp die Oberhand. Die stabilen Abwehrformationen – die Binger mit einer 6:0-Variante, die Budenheimer in einem 5:1 – sowie starke Torhüter ließen nicht viel zu.

Die Gäste um Trainer Volker Schuster kamen besser aus der Kabine und legten eine 16:14-Führung vor (37.). Die Hausherren kämpften sich beim 18:19 (46.) fast wieder ran. Doch das besagte 18:22 schien die Vorentscheidung zugunsten der Sportfreunde zu bedeuten. Aber in einer fulminanten Schlussoffensive, bärenstarken zehn Minuten, schaukelte der Underdog die Partie doch noch nach Hause.

Volker Schuster, am Vortag noch Geburtstagskind, war sichtlich enttäuscht. „Wir schlagen uns selbst“, hob er bei seinem Statement an. „Der Angriff war ein Totalausfall“, meinte er vor allem just die Phase nach besagter Vier-Tore-Führung seiner Mannschaft bis zur Schlusssirene. „Wir waren dem Tempo und Druck der HSG dann nicht mehr gewachsen.“ 25 Gegentore in der Binger Rundsporthalle fand er gar nicht mal so schlecht. Doch was nützte es ihm: „Wir verlieren das Spiel nicht in der Abwehr, sondern im Angriff“, ärgerte sich der 33-Jährige.

Bilder vom Spiel finden Sie >>hier und in unserer >>Bildergalerie.

HSG Rhein-Nahe Bingen: Weißbrod, Sokolis; Baucke, Corazolla (6), Grethen (4/1), N. Eichholtz (1), Trierweiler, Schubert, Schieke (5), T. Michel (2), Diehl (1), Brix (3), Weiler (3).

Quelle: Martin Gebhard, Allgemeine Zeitung Bingen - 01.04.2019