Unwiderstehlich: Bingens Max Grethen (gelbes Trikot) war von den Mundenheimern kaum zu halten. - Foto: Edgar DaudistelOberligist vom Rhein-Nahe gewinnt gegen Mundenheim 31:30. Der entscheidende Treffer fällt vier Sekunden vor Schluss.

Die Schlussphase des Handball-Oberligaspiels in der Rundsporthalle war wahrlich nichts für schwache Nerven. Deutlich hatte die gastgebende HSG Rhein-Nahe Bingen gegen ihren oberen Tabellennachbarn VTV Mundenheim über weite Strecken geführt. Doch am Schluss wurde es doch noch einmal brenzlig.

Wenige Sekunden vor Spielende kam große Aufregung auf. Die Ludwigshafener hatten zum 30:30 ausgeglichen. Große Diskussionen bei beiden Mannschaften und auch auf der Tribüne unter den rund 100 Zuschauern beherrschten die Szenerie. War der Ball von Gäste-Linksaußen Marco Binnes wirklich vom Pfosten ins HSG-Gehäuse gesprungen? Die Gastgeber sagten schließlich sportlich fair ja. Aber da war ja noch HSG-Rückraumspieler Max Grethen, erneut einer der Besten bei den Blau-Gelben. Vier Sekunden vor Schluss erzielte er mit seinem neunten Tor doch noch den Siegtreffer zum 31:30 (17:14). Dadurch verbesserten sich die Rheinhessen auf Rang sieben.

Doch beide Kontrahenten hatten die Nerven der Fans bereits vor den dramatischen Schlusssekunden mächtig strapaziert. Die Fünf-Tore-Führung der Binger beim 26:21 (47.) schmolz auf ein hauchdünnes 27:26 (54.). Nur noch einmal konnten sich die Gastgeber, die sogar schon einmal 21:15 (36.) in Front gelegen hatten, um zwei Tore absetzen (30:28./36.). Dann jedoch nahm besagtes Drama seinen Lauf – mit glücklichem Ausgang für die Rheinhessen.
Dass das Team vom Rhein-Nahe-Eck am Ende ausgelassen im Kreis hüpfend „hier regiert die HSG“ skandierte, war auch und vor allem ihrem prächtig aufgelegten Keeper Robin Sokolis zu verdanken. Früh für Niklas Weißbrod eingewechselt, schuf der erst 18-Jährige fast während der gesamten Spieldauer mit gutem Stellungsspiel, starken Paraden und tollen Reflexen den Grundstein zum Zittersieg. „Wir waren fast immer in Führung gewesen, obwohl wir nicht alle Spieler im Kader hatten“, sagte er bescheiden. In der Schlussphase konnte schließlich auch der wieder eingewechselte Torwart Weißbrod mit einer tollen Parade zum Erfolg beitragen.

André Sikora-Schermuly war voll des Lobes über Sokolis. „Robin hat bärenstark gehalten.“ Viel mehr Lob wollte der HSG-Chefcoach allerdings nicht verteilen. „Wir hätten den Deckel drauf machen müssen“, ärgerte er sich, dass von den Seinen dazu eine mehrmalige deutliche Führung nicht genutzt worden war. Als größtes Manko sah er die Abwehr an: „Wir haben keinen Zugriff bekommen.“ Auch ein Binger Anhänger erkannte einen Schwachpunkt: „Die Außen werden ja fast gar nicht angespielt.“ Doch es ist ja noch mal gut gegangen.

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HSG Rhein-Nahe Bingen: Sokolis, Weißbrod; T. Michel (2), Adenau (5), Corazolla (7), Grethen (9/1), Diehl (1), Trierweiler (2), Luzius, Weiler (1), Brix (4), J. Michel.

Quelle: Martin Gebhard, Allgemeine Zeitung Bingen - 11.02.2019