Handball-Oberligist hat im Derby bei defensivstarken Saulheimern am Ende deutlich das Nachsehen

Eng ist dieses Derby Mitte der ersten Halbzeit. Als die Gäste der HSG Rhein-Nahe Bingen erstmals mit drei Toren hinten liegen, nimmt André Sikura-Schermuly eine Auszeit, justiert nach, tauscht am Kreis, tauscht im Tor. Kurz danach muss Christopher Klee aus dem Innenblock der SG Saulheim für zwei Minuten runter – und doch legen die Hausherren das Angriffsspiel der Binger dermaßen effektiv still, dass der Arm des Schiedsrichtergespanns hochgeht. Wie schon häufiger in diesem noch jungen Spiel. Gegenstoß Robin Kuntz, Gegenstoß Roman Walldorf – Doppelpack mit fünf Feldspielern, 11:5, die Vorentscheidung (21.).

26:21 (13:8) hat die SG dieses Rheinhessen-Derby der bisherigen Tabellennachbarn im Oberliga-Mittelfeld gewonnen. Der Schlüssel: „Die Abwehr, ohne Zweifel“, sagt SG-Trainer Kai Christmann, „21 Gegentore ist schon eine Hausnummer.“ In diesem Derby lief es eben für die SG. „Wir haben es nicht geschafft, auch nur annähernd eine Leistung auf die Platte zu kriegen, die der Oberliga gerecht wird“, sagte HSG-Cotrainer Markus Herberg an alter Wirkungsstätte, „wie wir uns im Angriff bewegt haben, ist einfach zu wenig. Wir haben es nicht angenommen. Nur wenige haben den Eindruck vermittelt, dass sie kämpfen.“ Mit einer sehr engen, resoluten 6:0-Deckung zogen die Hausherren der HSG früh den Zahn. Vier Zeitstrafen für die Saulheimer, nur eine für die Binger sprechen Bände. „Es war nicht unfair, und Härte gehört zum Handball dazu“, sagt Herberg. Doch eingebracht hat sie im Grunde nur die SG.

„Die Abwehr stand geil“, bringt es Bolomsky auf den Punkt. „Bombig“ ist das Attribut, das Christmann wählt. Dass vorne, wie der SG-Trainer vorrechnet, acht freie Würfe verballert wurden und die Saulheimer Mitte des zweiten Durchgangs den Querbalken regelrecht malträtierten, verhinderte ein noch deutlicheres Ergebnis. Spannend war es auch so nur in den ersten knapp 20 Minuten. Auch wenn die SG nach ihrem 11:5 acht Minuten bis zum zwölften Tor brauchte, die 6:0-Deckung hielt dicht.

Als Sikora-Schermuly in Minute 47 noch eine Auszeit nahm, um das 13:19 vielleicht doch noch aufzuholen, wurden auf dem von den Saulheimer Stammgästen besetzten Teil der Tribüne schon Lose gezogen. „In den letzten Wochen war alles gut, heute nicht annähernd“, grummelte Herberg, während die Saulheimer mit der Siegesfeier begannen. „Im Feiern sind wir eh nicht die Schlechtesten“, bemerkte Christmann.

HSG Rhein-Nahe Bingen: Sokolis, Weißbrod – T. Michel (1), Corazolla (6), Trierweiler, Schieke (2), Grethen (6/2), Weiler (2); Eichholtz (2), Brix (2), Adenau, Baucke (1), J. Michel.

Quelle: Torben Schröder, Allgemeine Zeitung Bingen - 03.12.2018