André Sikora-Schermuly ist vor dem Spiel in Mundenheim guter Dinge. - Archivfoto: M. GebhardTrainer der HSG Rhein-Nahe im Interview

Der Coach des Oberligisten, André Sikora-Schermuly, spricht übers HSG-Spiel in Mundenheim, das Niveau der Liga und den bisherigen Saisonverlauf.

An diesem Samstag (18 Uhr, Schulzentrum) bekommt es Handball-Oberligist HSG Rhein-Nahe in Ludwigshafen mit dem VTV Mundenheim zu tun. Die AZ sprach im Vorfeld mit Cheftrainer André Sikora-Schermuly.

Herr Sikora-Schermuly, wie ist die Stimmung vor dem Spiel. Immerhin hat Ihr Team gerade gegen Mülheim einen klaren Heimsieg eingefahren?
Es herrscht eine gelöste Stimmung. Eine Genugtuung nach den beiden Unentschieden und dem schwachen Auftritt in Offenbach. Und eine freudige Erwartung, die Leistung zu bestätigen.

Wie sieht es personell aus?
Ausfallen wird neben Janik Adenau (Adduktoren) auch Marcell Trierweiler, der auf einer Hochzeit weilt. Ansonsten sind alle da.

Wie zufrieden sind Sie mit den Übungseinheiten?
Die Jungs ziehen prima mit. Ich wusste, dass der Knoten irgendwann platzt aufgrund der gezeigten Leistung und Einstellung im Training. Jetzt, mit dem Glauben an die eigenen Fähigkeiten und der Bestätigung durch den verdienten Sieg, war am Montag noch ein Tick mehr Zug drin.

Wie stark schätzen Sie den Gegner ein?
Top Truppe mit einer hochaggressiven Abwehr, darin flexibel im 3-2-1 oder 6-0-Verbund. Alle Spieler sind gut geschult mit zwei bis drei herausragenden Akteuren. Ein starker Gegner, gerade zu Hause. Aber jede Mannschaft hat ihre Schwachstellen. Die sind nach Videostudium erkennbar, wir werden genau da ansetzen.

Worauf müssen Sie Ihr Team in Mundenheim einstellen?
Auf eine Schlacht. Nach unserem letztjährigen Kantersieg wird sich Mundenheim nicht noch mal so präsentieren. Zudem spielen sie aggressiv gegen den Körper, sind schnell auf den Beinen und antizipieren gut. Das wird ein Fight bis zum Umfallen.

Mit welchen Erwartungen geht ihr in die Partie?
Die Leistung gegen Mülheim in der Abwehr wiederholen, stabilisieren und mit Herz und Verstand die Schwächen des Gegners nutzen. Wir wollen 60 Minuten mit allem dagegenhalten und uns durch nichts beeindrucken lassen.

Wie beurteilen Sie den bisherigen Saisonverlauf?
Normal bis etwas unglücklich. Normal, weil sowohl Team als auch Trainergespann sich aufeinander einstellen müssen. Das dauert mitunter. Jeder Trainer hat eine andere Handschrift, glücklicherweise ticken Markus Herberg und ich in vielen Bereichen handballtechnisch in Bezug auf Abwehrverhalten, Spielfeldüberbrückung, individuelles Angriffsverhalten oder taktische Ausrichtung auf die Gegner gleich. Das macht es einfacher im täglichen Umgang. Unglücklich, weil die Jungs sich schon in Vallendar einen doppelten Punktgewinn verdient hatten und auch gegen Worms nach dem aufopferungsvollen, beeindruckenden Herankämpfen und Umbiegen sich hätten belohn en können.

Hat sich das Niveau der Oberliga gegenüber der Vorsaison verändert?
Mit Hochdorf ist ein Überflieger gelandet, Budenheim hat sich gezielt verstärkt und muss um die Meisterschaft mitspielen. Dazu die üblichen Verdächtigen wie Illtal oder Zweibrücken. Grundsätzlich haben sich die Mannschaften stabilisiert oder weiterentwickelt. In der Oberliga wird schon eine Menge fürs Geld geboten.

Was wünschen Sie sich für die nächsten Spiele?
Das ist ja leider kein Wunschkonzert! Wichtig ist mir das Umsetzen der Vorgaben, das Ausnutzen unserer taktischen und individuellen Vielfalt sowie Abwehr mit dem Willen, keinen Zentimeter ohne Kampf preiszugeben. Mannschaftsübergreifend den gewollten Zusammenhalt in jeder Situation leben und Spaß daran haben. Für das Drumherum Ruhe und Gelassenheit mit dem Vertrauen darauf, dass nach einem vielleicht holprigen Anfang irgendwann der Weg einfacher und schneller zu bewältigen ist. Das ist Markus‘ und meine Aufgabe, die wir gemeinsam mit viel Einsatz angehen.

Das Interview führte Martin Gebhard.

Quelle: Martin Gebhard, Allgemeine Zeitung Bingen - 29.09.2018