Pechvogel: Bingens Sebastian Diehl (Mitte), hier in der Partie gegen Friesenheim II, zog sich in Mülheim einen Nasenbeinbruch zu. - Foto: Edgar DaudistelMotor kommt zu spät auf Touren

Nach der 26:29 (10:14)-Niederlage beim oberen Tabellennachbarn TV Mülheim in der Handball-Oberliga ist die HSG Rhein-Nahe Bingen auf den neunten Tabellenplatz zurückgefallen. Das Hinrundenspiel hatte das rheinhessische Team von Trainer Konrad Bansa noch 25:20 gewinnen können.

Dass die HSG im Rheinland nur elf Spieler zur Verfügung hatte und die Gastgeber eine volle Bank mit 14 Mann aufweisen konnten, wollte Konrad Bansa gar nicht so sehr in den Vordergrund rücken, geschweige denn als Entschuldigung gelten lassen. Viel schlimmer: In der achten Spielminute hatte sich der Binger Sebastian Diehl das Nasenbein nach einem Zweikampf mit Nils Becker gebrochen. Der gastgebende Akteur sah dafür die Rote Karte. Böse Absicht wollte ihm Bansa auf keinen Fall unterstellen. „Die Rote Karte war aber berechtigt.“

„Wir haben fast das ganze Spiel nicht an Fahrt aufgenommen, sind nicht richtig in Tritt gekommen“, räumte Bansa ein. Es habe an Tempo und an Sicherheit – auch und gerade in der Abwehr gemangelt, bedauerte der HSG-Coach. Auch nicht verwertete Torchancen und der torhungrige Mühlheimer Max Zerwas hätten den Gastgebern dazu verholfen, sich in der ersten Halbzeit recht klar abzusetzen, ergänzte der 42-Jährige die Mängelliste in den ersten 30 Minuten.

„Wir wollten mit Schwung aus der Kabine kommen“, erwartete der ehemalige Zweitligaspieler einen engagierteren Auftritt der Seinen nach Wiederbeginn. Und er konnte zufriedener sein als vor der Pause: „Wir haben uns peu à peu herangekämpft.“ Nachdem die Gastgeber den Pausenabstand auf 18:12 vergrößert hatten. Mit Offensivpower sowie doppelter und offener Manndeckung schaffte das Ensemble aus Bingen sogar den Anschlusstreffer zum 26:27 durch Kreisläufer Martin Schieke 27 Sekunden vor der Schlusssirene. Da war der HSG-Trainer vor allem voll des Lobes über seinen an diesem Nachmittag einzigen Keeper Niklas Weißbrod: Er hat uns diesen Anschlusstreffer erst ermöglicht und auch drei freie Bälle gehalten.“ Bansa freute sich über die dann vorbildliche Einstellung seiner Jungs: „Am Schluss haben wir noch mal alles rausgehauen.“ Allerdings war seine Mannschaft durch eine Verletzung von Dominik Baucke gehandicapt. Aber nichtsdestotrotz: Über die gesamte Partie betrachtet habe man auch den Mülheimern angemerkt, dass es dem Saisonende zugeht“, erkannte Bansa. „Bei uns hat es auch viel zu lange gedauert, bis der Motor richtig in Schwung gekommen war. Ich hoffe, dass wir diesen Schwung aus der Schlussphase in Mülheim mit in die Partie gegen den TV Offenbach nehmen können“, sieht er wieder Lichtblicke in seiner Formation.

HSG Rhein-Nahe Bingen: Weißbrod – Michel (1), Vucetic (1), Adenau (4), Corazolla (3), Baucke (2), N. Eichholtz, Trierweiler (9/4), Schieke (3), Teschner (1), Diehl (1).

Quelle: Allgemeine Zeitung Bingen - 23.04.2018