Durchgesetzt: Bingens Sebastian Diehl (gelbes Trikot) lässt die Völklinger Abwehr stehen und kommt frei zum Abschluss. - Foto: Th. SchmidtRhein-Nahe-Handballer machen beim 22:24 gegen Völklingen zu viele Fehler.

Stefan Corazolla alleine konnte es nicht schaffen. Der Rückraumspieler des Handball-Oberligisten HSG Rhein-Nahe Bingen traf neunmal, davon zweimal von der Siebenmeterlinie, von dort auch ohne Fehlversuche. Aber die starke Vorstellung des 20-Jährigen reichte nicht, um die Gäste von der HSG Völklingen mit leeren Händen zurück ins Saarland zu schicken.

Der Tabellenzwölfte, vor dem Anwurf in der Rundsporthalle fünf Zähler weniger als die siebtplatzierten Rheinhessen aufweisend und im Hinrundenspiel mit 20:26 Toren unterlegen, feierten ihren 24:22 (11:11)-Erfolg tanzend mit einem lautstarken „Auswärtssieg, Auswärtssieg!“. Besonders ärgerlich aus Sicht der Gastgeber: Die Mannschaft von Trainer Konrad Bansa kassierte nach dem Ausgleichstreffer von Corazolla zum 22:22 anderthalb Minuten vor der Schlusssirene noch zwei Tore, das letzte in Überzahl nach einem leichtfertigen Ballverlust.

Der Rhein-Nahe-Coach schrie sich nach Spielschluss erst einmal den Frust von der Seele, einer seiner Spieler kickte einen Behälter mit dem Haftmittel um. Aber schnell hatte sich Bansa wieder gefangen und analysierte: „Es war kein gutes, vor allem ein zähes Spiel. Es hat die Mannschaft mit den stärkeren Nerven und mit weniger Fehlern gewonnen.“ Und was Bansa überhaupt nicht gefiel: Die eklatante Fehlerquote der Seinen. Immer wieder – auch und gerade in der Schlussphase: „Da müssen wir hellwach sein – aber der Ball landet fünfmal im Aus.“

Am Anfang sah es für die Hausherren sogar nach einem sich anbahnenden Debakel aus. Mit 5:0 nach acht Spielminuten hatte der Underdog geführt, ehe der Halblinke Corazolla den ersten Binger Treffer setzte (11.). „Die Völklinger haben auch gut gedeckt“, meinte der Binger Coach mit seiner Aussage nicht nur diese Anfangsphase. Aber sein Team ließ die Köpfe nicht hängen, berappelte sich und kämpfte sich – nach einer zeitlich gut gewählten Auszeit – peu à peu heran. Auch Dank seiner hochengagierten jugendlichen Fans, die gleich fünf Trommeln auf die Tribüne geschleppt hatten und es ordentlich krachen ließen. Beim 9:9 (25.) war durch Dominik Baucke endlich der Gleichstand hergestellt und wenig später, nach feiner Kombination durch Martin Schieke am Kreis die erste Führung geschafft (28.). Zur Halbzeit stand es immerhin 11:11.

Es entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe. Beide Mannschaften deckten offensiver und lauerten auf Umschaltsituationen. Nach verballertem Siebenmeter von Sebastian Diehl (38.) und der 14:13-Führung für die Saarländer (39.), ging erneut ein Ruck durch die Reihen der Hausherren – das Spiel war zwischenzeitlich wieder gedreht: 15:14 (45.). Völklingen zog die Grüne Karte – aber die Binger schraubten das Ergebnis auf 17:14 (48.). Doch dann ging es langsam aber stetig bergab für die Gastgeber. „Wir müssten eigentlich wissen, worauf es ankommt“, bedauerte Corazolla. „Wir hätten mehr Druck machen und das Momentum nutzen müssen.“ Aber da ging halt nur der Halblinke der Rhein-Nahe-Sieben voran.

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HSG Rhein-Nahe Bingen: Weißbrod, Ketelear; Michel (2), Vucetic (2), Corazolla (9/2), N. Eichholtz (1), Trierweiler, Baucke (1), Schieke (2), Teschner (2), Diehl (3/1).

Quelle: Martin Gebhard, Allgemeine Zeitung Bingen - 05.03.2018