Einfach kein Durchkommen: Bingens Kreisläufer Marco Hein (Mitte) wird von den körperlich überlegenen Hochdorfen in die Zange genommen. - Foto: Dirk WaidnerBingens ersatzgeschwächte C-Jugend-Handballer setzten Hochdorf beim 25:29 kräftig zu.

Die C-Jugend-Handballer der HSG Rhein-Nahe Bingen haben einmal mehr an einer Überraschung geschnuppert. Doch nach guter Leistung und langer Führung musste sich das Schlusslicht der Oberliga RPS am Ende doch dem Tabellendritten TV Hochdorf mit 25:29 (11:9) geschlagen geben. Die Gäste hatten nach ihrem deutlichen 22:10-Hinspielsieg offensichtlich mir weniger Gegenwehr gerechnet und gingen etwas nachlässig ins Spiel. Unkonzentrierte Abschlüsse und überhebliche Anspiele führten zu Ballverlusten und einer völlig ausgeglichenen ersten Halbzeit, in der sogar die Binger den Takt angaben. Genauer gesagt Andre Pitthan bestimmte die Marschrichtung. Denn der HSG-Mittelmann sorgte allein für neun der elf Binger Tore bis zum Seitenwechsel. Hätten speziell in den Anfangsminuten seine Nebenleute auch ihre Möglichkeiten besser genutzt, hätten die Gastgeber sogar davonziehen können. So gingen die Gäste beim 2:3 (6.) erstmals in Führung, was ihnen aber nur beim 8:9 (21.) noch einmal gelingen sollte. Danach fingen sich die robust verteidigenden Hochdorfer aber zwei von insgesamt sieben Zeitstrafen ein, mit deren Hilfe sich die HSG noch ihre 11:9-Pausenführung erarbeitete.

Die angestochenen Gäste kamen nun deutlich dynamischer und elanvoller aus der Kabine, leisteten sich aber übermotiviert gleich zwei Fehlversuche, was die HSG durch Linas Gailius und zweimal Pitthan ausnutzte, um ihren Vorsprung sogar auf 14:9 (28.) auszubauen. Auch wenn den anfangs noch so coolen Hochdorfern die Nervosität nun deutlich anzumerken war, so verloren sie doch nicht die Nerven. Die Pfälzer setzten nun immer mehr ihre immense körperliche Überlegenheit ein und glichen mit zwei Unterzahltoren zum 15:15 (34.) aus. „Wenn wir in dieser Phase etwas mehr Glück haben, setzen wir noch eins drauf. Wir waren dicht dran, sind dann aber doch noch eingebrochen“, bedauerte HSG-Trainer Marco Tullius, der sichtlich seinen erkrankten Kreisläufer Yannik Heydasch vermisste. Da mit Björn Heber noch ein zweiter Stammspieler kurzfristig ausgefallen war, mussten bei den Bingern fünf Spieler durchspielen. Darunter auch Jakob Schneider, der sich mit einer Knieverletzung durchbiss, aber nicht die gewohnte Effektivität erreichte.

Den ersten Binger Rückstand der zweiten Hälfte glich Eliah Tullius zum 16:16 aus, ehe die Hochdorfer in Überzahl erstmals zwei Tore vorlegten. Pitthan egalisierte noch ein letztes Mal zum 19:19 (39.), dann ging aber auch bei ihm langsam die Kraft zu Ende. Über 24:21 (44.) zogen die Hochdorfer nun auf 27:22 davon und hatten drei Minuten vor dem Ende das Spiel für sich entschieden. Trotzdem durften die Binger mit ihrem Auftritt zufrieden sein, wie Trainer Marco Tullius bestätigte. „Das war eines unserer besten Spiele. Hochdorf hat zehn Pfalz-Auswahlspieler, alle aus dem älteren Jahrgang 2003. Keiner hätte damit gerechnet, dass wir ohne Wechselmöglichkeiten so lange mithalten. Das war eine super Leistung.“

HSG: Silbereisen, Edelweiss - Dziunczik, Schneider (1), Gailius (1), Tullius (6/3), Pitthan (15), Hein, Wirtz (2), Waidner.

Quelle: Dirk Waidner, Allgemeine Zeitung Bingen, 30.01.2018 - Foto: Dirk Waidner