Marco Tullius, Jugend-Trainer der HSG Rhein-Nahe Bingen e.V. - Foto: ArchivMarco Tullius gibt sein Traineramt ab - Desiree Schönhoff wird seine Nachfolgerin bei der C-Jugend.

Als Tabellenletzter der Oberliga RPS ging die C-Jugend der HSG Rhein-Nahe Bingen ins neue Jahr. Auch wenn von vorne herein klar war, dass sich seine junge Mannschaft schwer tun würde, hätte sich Trainer Marco Tullius sicher den ein oder anderen Punkt mehr gewünscht.

Die Erfolglosigkeit in der höchsten Spielklasse ist aber nicht der Grund dafür, dass Tullius zum Saisonende sein Amt aufgeben wird. Nach 13 Jahren ununterbrochener Trainertätigkeit bei der HSG wünscht sich der ehemalige Oberliga-Torschützenkönig eine Pause, um mal vom Handball abzuschalten. Ganz gelingen wird ihm das freilich nicht, da seine beiden Söhne in den Nachwuchsteams der HSG spielen. Der Ältere, Eliah, spielt sogar in seiner Mannschaft und wird sich nach sechs Jahren auf eine neue Trainerin einstellen müssen. Denn die Nachfolge für Tullius ist bereits geregelt: Desiree Schönhoff wird nach dem Saisonende die Binger C-Jugend übernehmen. „Wir sind super happy, dass sie sich für uns entschieden hat“, freut sich HSG-Jugendleiterin Tanja Sommer. „Sie bringt immer eine besondere Mentalität in ihre Mannschaften und einen außerordentlichen Kampfgeist.“ Doch nicht nur Schönhoffs Motivationskünste, sondern auch ihre Qualifikationen und Erfolge waren ausschlaggebend dafür, dass sie von Anfang an Sommers Wunschkandidatin war.

Neben der Trainerlizenz Handball besitzt die Gesundheitsmanagerin auch mehrere Fitnesslizenzen, mit denen sie als selbstständige Trainerin in der Prävention und Rehabilitation tätig ist. Beste Voraussetzungen also, um die Spieler auch bei ihrer körperlichen Konstitution voranzubringen. „Marco hat die Junges seit der E-Jugend ausgebildet und ihnen technisch wie taktisch sehr viel mit auf den Weg gegeben. Die erfolgreiche Qualifikation für die Oberliga ist das Ergebnis seiner Arbeit. Nachdem er uns frühzeitig mitgeteilt hat, dass er eine Pause einlegen will, haben wir jemanden gesucht, der auf dem vorhandenen Können aufbauen und mit den Jungs den nächsten Entwicklungsschritt gehen kann“, erklärt Sommer, die als erstes Ziel die erneute Teilnahme an der Oberliga ausgibt. Die Qualifikation dazu beginnt allerdings schon kurz nach dem Ende der Saison, sodass Schönhoff nicht viel Vorbereitungszeit bleibt. „Wir wissen, dass uns durch den Trainerwechsel und die Veränderungen im Kader keine leichte Aufgabe bevorsteht. Doch wir werden es versuchen“, sagt Sommer.

Der Stamm der Mannschaft wird keine lange Einspielzeit benötigen, da aus dem aktuellen Team nur drei Spieler altersbedingt in die B-Jugend hoch müssen. Der verbleibende Kader ist aber definitiv zu klein für eine Oberliga-Saison, weshalb auch Spieler aus der C2 und aus dem jetzt noch D-Jugend spielenden Jahrgang 2005 eingebaut werden sollen. „Die Mannschaft wird ein anderes Gesicht bekommen Aber wir brauchen einen fließenden Übergang“, will Sommer schon in der laufenden Saison Trainingseinheiten mit dem künftigen Kader abhalten. Ob die neue Trainerin sich daran beteiligt, macht sie davon abhängig, dass die Arbeit bei ihrem Heimatverein nicht beeinträchtigt wird.

Bei der DJK GW Büdesheim war Schönhoff schon als Spielerin aktiv, ihren größten Erfolg feierte sie jedoch beim dem FSV Mainz 05, mit dem sie in die Regionalliga aufstieg. Derzeit trainiert sie bei der DJK die A-Jugend und hat als Tabellenzweiter in der Rheinhessenliga noch gute Meisterschaftschancen. Es wäre bereits der dritte Titel mit diesem Team, das schon im Vorjahr und einmal in der B-Jugend die Rheinhessenmeisterschaft gewann. Zwischendurch führte Schönhoff ihre Mannschaft sogar für ein Jahr in die Oberliga, wo immerhin ein Mittelfeldplatz heraussprang. Da das Team nun den Übergang zu den Aktiven vor sich hat, suchte auch die Trainerin nach einer neuen Herausforderung, die ihr beim Nachbarverein geboten wurde. „Ich habe Lust auf eine neue Aufgabe mit sportlicher Perspektive. Ich habe mir die HSG-Jungs im Training angeschaut und die individuellen Anlagen haben mir gut gefallen. Marco hat da super Arbeit geleistet, die Mannschaft hat großes Potenzial.“ Spätestens nach Ostern will sie intensiv mit der Vorbereitung auf die Oberliga-Qualifikation beginnen, die auch ihr großes Ziel ist. „Ich hoffe sehr, dass wir es schaffen.“

Quelle: Dirk Waidner, Allgemeine Zeitung Bingen