Gut gelaunt in die Oberliga: Die C-Jugend der HSG Rhein-Nahe Bingen mit (von links, hinten) Co-Trainer Sebastian Diehl, Trainer Marco Tullius, Andre Pitthan, Jakob Schneider, Jean-Luca Silbereisen, Yannik Heydasch, Linas Gailius, Torwart-Trainer Michael Mann und Co-Trainer Rainer Schneider. Vorn: Johannes Wirz, Felix Baumann, Jamie Dziunczik, Marco Hein, Björn Heber und Eliah Tullius. Es fehlen: Nico Hasselwander und Torben Edelweiss. - Foto: Dirk WaidnerC-Jugend der HSG Rhein-Nahe möchte körperliche Defizite gegenüber der Konkurrenz anders ausgleichen / Auftakt bei JH Mühlheim/Ürmitz

Mit einer Mannschaft, die zur Hälfte aus D-Jugendlichen bestand, gewann der Handball-Nachwuchs der HSG Rhein-Nahe Bingen in der vorletzten Saison die Rheinhessenmeisterschaft der C-Jugend. Nun sind selbst die Jüngsten dieser damaligen Mannschaft in der C-Jugend angekommen und bilden das Gerüst des Oberliga-Teams, mit dem die HSG erstmals seit drei Jahren wieder in einer überregionalen Nachwuchsklasse an den Start geht.

Trainer Marco Tullius verfüg nur über einem relativ knapp bemessenen Kader von 13 Spielern, von denen gerade einmal vier dem älteren Jahrgang angehören. Folglich sind auch die körperlichen Nachteile das größte Defizit, das der Coach gegenüber der Konkurrenz ausmacht. „Die Gegner sind größer und kräftiger. Da müssen wir mit Spielwitz und Konzept-Handball dagegenhalten.“ Um die fehlende Körperlichkeit auszugleichen, wollen die Binger mit einer offensiven und aggressiven Abwehr agieren – die Gegner sollen erst gar nicht in Bewegung kommen, um ihre Vorteile ausspielen zu können. „Wir werden die Gegenspieler immer wieder vor neue Aufgaben stellen und so oft es geht das Spiel unterbinden.“ Gegen besonders robuste Gegner, die wie der TV Nieder-Olm auch spielerisch auf einem hohen Level sind, wird das vermutlich nicht reichen. Dennoch ist Tullius nach anfänglichen Zweifeln überzeugt, dass er mit seinem Team in der Oberliga gut aufgehoben ist. „Wirklich wissen werden wir es erst nach den ersten Spielen. Aber ich denke, das ist die richtige Liga für uns. Es ist wichtig für das Fortkommen der Jungs, dass sie sich jede Woche mit den Besten messen können. Das wird hart, aber daran können sie wachsen“, denkt Tullius auch schon an die Folgesaison, in der der Stamm seines Teams nochmal in der C-Jugend antreten kann. Dann werden die Binger in der Zehnerliga ein Kandidat für die obere Tabellenhälfte sein, die Tullius in diesem Jahr noch außer Reichweite sieht. „Ich erwarte uns unter den letzten drei, vier Mannschaften. Platz sechs wäre schon ein Riesenerfolg.“

Auf etwa gleichem Niveau schätzt er den ersten Gegner JH Mülheim/Urmitz ein, bei dem die Binger an diesem Samstag (15 Uhr) die Saison eröffnen. In der Vorbereitung trafen beide Teams schon einmal aufeinander, was mit einem Sieg für die HSG endete. „Allerdings haben da bei Mülheim zwei gute Spieler gefehlt“, erklärt der Binger Coach, der trotzdem auf einen Auftakterfolg hofft. Denn im Anschluss folgen zwei weitere, ganz schwere Auswärtsspiele in Hochdorf und Friesenheim, die Tullius gemeinsam mit Nieder-Olm ganz vorne erwartet.

Erste Heimpartie am vierten Spieltag

Erst am vierten Spieltag dürfen die Binger dann erstmals zu Hause antreten, wozu sie am 24. September die JSG Hunsrück in der Rundsporthalle erwarten. Dass es zum ein oder anderen Sieg reichen kann, hat der HSG-Nachwuchs mit guten Leistungen in der Vorbereitung angedeutet. Der Turniersieg in Nieder-Eschbach und weitere gute Ergebnisse machen Mut. So auch der abschließende 35:20-Erfolg über die TG Osthofen, mit dem die Binger letzten Sonntag noch einmal unter Beweis stellten, dass sie hinter dem TV Nieder-Olm klar die Nummer zwei in Rheinhessen sind. Das liegt vor allem am technischen und spielerischen Niveau, das Tullius auch als Stärke seiner Jungs bezeichnet. „Im Eins-gegen-Eins und im Zusammenspiel sind wir gut. Was uns noch fehlt, ist die Abgeklärtheit. In manchen Situationen fehlt Ruhe und Überblick, um die richtige Entscheidung zu treffen.“ Aber auch das wird der Binger Nachwuchs in der Oberliga lernen. Jedenfalls sind größere Fortschritte zu erwarten, als wenn es in der Rheinhessenliga mit großer Überlegenheit zur Meisterschaft gereicht hätte. Die Herausforderung in der Oberliga ist deutlich größer und deshalb fiebern Mannschaft und Trainerteam auch dem ersten Einsatz am Samstag entgegen.

Quelle: Dirk Waidner, Allgemeine Zeitung Bingen - 02.09.2017