Torwart Karim Ketelaer war wieder ein starker Rückhalt im Tor und fast wäre aufgrund seiner Paraden das Spiel noch gekippt. - Foto: ArchivAm Ende wurde es nochmal spannend

Im Handballverband Rheinland gibt es für die HSG Rhein-Nahe Bingen in diesem Jahr nichts zu holen. Zum dritten Mal in Folge bestritt der RPS-Oberligist vom Rhein-Nahe-Eck ein Auswärtsspiel im nördlichen Verband des Landes, und wie zuvor bei den Auftritten in Vallendar und Mülheim kehrte er als Verlierer zurück.

Zumindest war es diesmal im Gegensatz zu den zwei Gastspielen zuvor eine ganz enge Angelegenheit, bei der die Binger eine große Chance hatten etwas mitzunehmen. Am Ende gingen aber doch die Gastgeber des TV Bitburg mit 25:24 (10:13) als Sieger vom Platz und die HSG musste mitsamt ihres mitgereisten Anhangs bei trüber Stimmung die Busfahrt in die Heimat antreten.

Die Niederlage ist umso ärgerlicher, weil die Gäste in der ersten Halbzeit das Spiel teilweise nach Belieben dominiert hatten. Gleich zu Beginn gingen sie mit 4:1 in Führung und bauten diese dann über 6:2 bis auf 12:6 in der 22. Minute aus. „Wir haben sehr konzentriert gespielt und unheimlich stark begonnen. Nach dem 12:6 haben wir aber den Faden verloren und vorne ein paar gute Chancen nicht reingemacht. Trotzdem hätten wir den Abstand halten können, aber hinten wurde in dieser Phase dann auch zwei-, dreimal nicht gut verteidigt“, berichtete der verantwortliche Trainer der HSG, Axel Eichholtz, der diesmal mit auf der Bank saß. Mit drei Toren in Folge verkürzte Bitburg auf 12:9, mit dem es beim Stand von 13:10 in die Kabinen ging. „Wir sind mit hängenden Köpfen in die Halbzeit und sind auch genauso wieder rausgekommen. In der zweiten Halbzeit haben wir 20 Minuten nur rumgedudelt, das war ein ganz komischer Handball“, umschrieb Eichholtz die geänderten Vorzeichen nach dem Seitenwechsel. Bis zum 15:12 konnten die Gäste ihren Vorsprung zwar noch verteidigen, dann glich Bitburg aber mit drei Toren in Folge zum 15:15 aus. Beim 17:16 gingen die Gastgeber erstmals im Spiel in Führung, was der glänzend aufgelegte Tim Ganz per Siebenmeter noch einmal ausgleichen konnte. Doch zwei Zeitstrafen innerhalb weniger Sekunden brachten die HSG dann endgültig ins Hintertreffen. Bitburg nutzte die doppelte Überzahl und zog auf 21:17 davon, was nicht verhinderte, dass es am Ende noch einmal spannend wurde.

Nachdem eine doppelte Manndeckung nichts einbrachte und die Hausherren bis zum 25:21 ihren Vorsprung behaupteten, ging die HSG in den letzten vier Minuten auf eine offene Manndeckung über. In der war es vor allem Karim Ketelaer zu verdanken, dass die Partie fast noch einmal gekippt wäre. Denn obwohl die Bitburger mehrfach frei zum Abschluss kamen, ließ der HSG-Torwart keinen einzigen Ball mehr rein und eröffnete seinem Team mehrfach die Konterchance. Doch drei Pässe landeten im Nirwana und als es am Ende trotzdem noch die Chance zum Ausgleich gab, wurde die falsche Entscheidung getroffen und nicht der auf Rechtsaußen freistehende Ganz angespielt, der seine starke Leistung sicher mit einem weiteren Treffer gekrönt hätte. „Obwohl wir in der zweiten Halbzeit so schlecht waren, war es noch ein ausgeglichenes Spiel, das wir am Ende sogar noch hätten gewinnen können. Wir haben gerackert und geackert, aber es ist uns nichts gelungen, bis wir in der Endphase den Faden wiedergefunden haben. Die letzten vier Minuten waren völlig verrückt, ein Unentschieden wäre gerecht gewesen“, kommentierte Eichholtz und Trainer Konrad Bansa ergänzte: „In der zweiten Halbzeit haben wir uns an der leidenschaftlichen Abwehr des Gegners die Zähne ausgebissen. Unsere Zweikampfquote war im Angriff schlecht, und als wie wieder Zugriff aufs Spiel hatten, war es zu spät.“ Dennoch waren sich beide einig, dass sie wieder ein besseres Auswärtsspiel der HSG gesehen hatten, auch wenn die Leistung der letzten Heimauftritte für Bansa nicht erreicht wurde. „Wir haben angefangen wie die Feuerwehr, waren in der zweiten Halbzeit aber nicht mehr in Topform. In der Summe war das besser als in Mülheim oder Vallendar, aber wir haben deutlich mehr Fehler gemacht, als letzte Woche beim Heimsieg gegen Worms.“

HSG Rhein-Nahe: Ketelaer, Bachmann - Friedemann (3), Sieben, M. Grethen (4), Eichholtz (2), Trierweiler, Diehl, Schieke (3), Michel (1), Ganz (10/6), Doderer.

Quelle: Dirk Waidner - Foto Archiv