Gegenwart und Zukunft: Der aktuelle Kader bleibt der HSG Rhein-Nahe Bingen weitgehend erhalten, die nächste Generation steht schon in den Startlöchern.	Foto: Dirk WaidnerOberligist HSG Rhein-Nahe Bingen stellt schon früh die Weichen für die nächste Saison

Bei der HSG Rhein-Nahe Bingen werden die Weichen für die Zukunft gestellt. Nachdem Konrad Bansa bereits zu Jahresbeginn für eine weiteres Spielzeit als Trainer des Oberliga-Teams zugesagt hatte und auch der Abstiegskampf in dieser Saison kein Thema für die HSG ist, konnte Teammanager Joachim Doderer bei Gesprächen mit den Spielern des aktuellen Kaders klare Perspektiven aufzeigen. Das zahlte sich in frühzeitigen Zusagen aus. Bis auf Tim Ganz, der für sein Studium nach Karlsruhe geht, wird kein Spieler den Verein verlassen. Lediglich Nico Eichholtz wird aufgrund seines anstehenden Examens in Vorbereitung und Hinrunde der nächsten Saison kürzer treten und nur als „Stand-by-Spieler“ zur Verfügung stehen. Ansonsten bleiben alle Mann an Bord, was besonders in Bezug auf die von anderen Vereinen heiß umworbenen Leistungsträger Karim Ketelaer, Martin Schieke und Kai Diehl für Erleichterung sorgte.

„Wir mussten kämpfen, um sie zu halten. Aber wir konnten ihnen dank Konrads Zusage sportliche Perspektiven aufzeigen. Wenn man sieht, mit welcher Truppe wir dieses Jahr auf dem siebten Platz stehen, kann man sich überlegen, was möglich gewesen wäre, wenn alle dabei gewesen wären“, verweist Doderer auf das große Verletzungspech, das den Kader langfristig dezimiert hat. „Trotzdem ist die Handschrift des Trainers immer deutlicher zu sehen. Jetzt wollen wir den nächsten Schritt gehen und in den nächsten Jahren im Vorderfeld der Oberliga mitspielen.“

Um sie an die HSG zu binden, machte Doderer den Spielern in Bezug auf Studium oder Beruf auch Zugeständnisse, die sie auf diesem Niveau nicht selbstverständlich erwarten können. Dies könnte auch noch für den angehenden Lehrer Marcel Trierweiler nötig werden, da dieser im nächsten Schuljahr sein örtlich noch nicht festgelegtes Referendariat beginnt. Da auch HSG-Eigengewächs Maximilian Grethen - bislang bester HSG-Feldtorschütze der laufenden Saison - keine Abwanderungsgedanken hegt, bleiben aus Doderers Sicht die „elementaren Pfeiler der Mannschaft“ erhalten. In diese Reihe passt auch die Zusage von Sebastian Bachmann, der auf lange Sicht an den Verein gebunden werden soll. Zunächst wird der Routinier weiter mit Ketelaer das starke Torwart-Gespann der HSG bilden und gleichzeitig wie bisher als Co- und Torwart-Trainer Bansa unter die Arme greifen. „Wenn seine Karriere mal zu Ende geht, wollen wir ihn auf jeden Fall in die Jugendarbeit integrieren“, will die HSG langfristig von Bachmanns Erfahrung profitieren.

Als gewichtiges Argument konnte Doderer bei den Gesprächen auch den Zusammenhalt und die gute Stimmung in Verein und Mannschaft aufführen. Gründe, die auch den Aushilfsspieler Tim Michel dazu bewegten, sein Engagement bei der HSG zu intensivieren. Statt wie anfangs einmal kommt der Linksaußen mittlerweile zweimal pro Woche ins Training und auf dieses Basis hat er auch zugesagt, ein Jahr weiterzumachen. Bei Tim Kunz klappt das leider nicht, da er nach dem Saisonende erst einmal für längere Zeit ins Ausland geht. Dafür bleibt Orintas Klimavicius, der gut aufgenommen wurde und schon bei seinem Wechsel in der laufenden Runde über das Saisonende hinaus zugesagt hatte. Auch Markus Sieben bleibt der HSG erhalten, versucht sogar seinen Studienplatz zu verlegen, um öfter im Training zu sein.

Wieder voll im Saft stehen wollen bis zur nächsten Runde Tom Schmelzer und Sebastian Diehl, die nach langen Verletzungspausen beide nach Fastnacht wieder ins Training eingestiegen sind. Arne Teschner hingegen musste nach seinem Kreuzbandriss noch einmal am Knie operiert werden und kann wohl erst zum Jahresende wieder einsteigen. Noch länger wird es bei Janik Adenau dauern, dem in den nächsten Tagen ebenfalls eine weitere Kreuzband-OP bevor steht. Bei beiden brachte die im Vorjahr angewandte Operationsmethode nicht den prognostizierten Erfolg, was für reichlich Unmut bei den Spielern wie den HSG-Verantwortlichen sorgt. Somit könnte die HSG auch noch den ein oder anderen externen Neuzugang gebrauchen. „Gespräche sind am Laufen. Aber es gibt noch nichts zu vermelden, da vieles davon abhängt, wo die Spieler einen Studienplatz bekommen. Wir wollen uns punktuell verstärken und suchen eher Klasse statt Masse. Da muss es auch menschlich passen“, erklärt Doderer, dass er die HSG diesbezüglich nicht unter Zugzwang sieht. „Momentan sind wir sehr froh. Es waren sehr offene und ehrliche Gespräche mit den Jungs. Die haben alle viel Spaß mit der Mannschaft und dem Trainer, weshalb auch keiner unbedingt weg wollte.“ Mitglieder und Fans der HSG dürfen sich also über Kontinuität und ein weiteres, hoffentlich erfolgreiches Jahr in der Oberliga RPS freuen.

Quelle: Dirk Waidner