Tim Ganz war zwar mit 6 Treffern der erfolgreichste HSG-Torschütze, konnte aber auch damit nicht den Spielverlauf entscheidend beeinflussen. - Foto: ArchivWirklich nicht überzeugend gespielt

Keinen guten Tag erwischten die Handballer der HSG Rhein-Nahe Bingen in ihrem Oberliga-Auswärtsspiel beim TV 05 Mülheim. Besonders in der ersten Halbzeit standen die Gäste völlig neben sich, was sie auch mit einer Steigerung nach der Pause nicht mehr kompensieren konnten.

Folglich stand am Ende ein verdienter 31:26 (20:14)-Sieg der Mülheimer, die damit erfolgreich Revanche für die Hinspiel-Pleite nahmen und in der Tabelle zur HSG aufschlossen. „Das war ein typisches Auswärtsspiel für uns“, meinte das Binger Trainerduo Konrad Bansa und Sebastian Bachmann unisono nach dem Abpfiff. Dabei haben die Binger immerhin schon zehn Punkte in dieser Saison in fremder Halle eingefahren. Wirklich überzeugend gespielt haben sie dabei allerdings noch nicht allzu oft. Und dem Trainerteam wird bei dieser Einschätzung wohl noch besonders das vorangegangene Gastspiel um die Ecke in Vallendar im Sinn gelegen haben, bei dem die HSG ebenfalls ein ganz schlechtes Bild abgegeben hatte.

Diesmal beschränkte sich das Leistungsloch zumindest auf eine Halbzeit, in der irgendwie gar nichts zusammen lief. „In der ersten Hälfte haben wir ein ganz schlechtes Spiel gemacht. Aber wenigstens haben wir uns zusammen gerissen und nach der Pause gekämpft. Wir haben uns nicht wieder abschlachten lassen“, hielt Bachmann noch etwas Positives fest. Der Headcoach stimmte dem zu, konnte außer der Einstellung aber auch in der zweiten Halbzeit nicht viel Lobenswertes finden. „Wir waren bemüht und haben gekämpft, haben aber auch immer wieder dumme Fehler gemacht. Auch mit den Schiedsrichtern waren wir nicht zufrieden. Aber wenn man so schlecht spielt, braucht man darüber nicht zu diskutieren“, meinte Bansa, der die 20 Gegentore vor der Pause als vorentscheidend ausmachte. „Ich weiß gar nicht, ob wir schon mal so viele Tore in einer Halbzeit gefangen haben. Das war eine katastrophale Abwehrleistung, mit der wir uns selbst die Siegchance genommen haben.“ Das 0:1 sollte denn auch die einzige Führung der Gäste bleiben, die anschließend direkt mit 1:3 und 3:7 ins Hintertreffen gerieten. Beim 14:9 betrug der Abstand erstmals fünf Tore, die auch drei Sekunden vor der Pause noch Bestand hatten.

Gerade war ein Binger Wurf am Tor des stark haltenden TVM-Schlussmanns vorbei gesegelt, was die Mülheimer sofort mit einer Auszeit quittierten. Was danach folgte bezeichnete Bansa nur als „symptomatisch“ für die erste Spielhälfte, in der sich manch kuriose Szene ereignete. Nach einem strammen Abwurf zog ein Mülheimer an einer Sperre vorbei und traf noch zum 20:14, was man innerhalb von drei Sekunden kaum für möglich halten sollte. Aus Binger Sicht kam der Treffer auch deutlich nach der Sirene, was nichts daran änderte, dass er von den Schiedsrichtern gegeben wurde. Trotz des Frusts dieser unglücklichen 30 Minuten rauften sich die Gäste in der Kabine zusammen und lieferten eine deutlich bessere zweite Halbzeit ab. Als der Rückstand auf 24:22 verkürzt war, sah es sogar so aus, als könnte die Wende gelingen. „Doch dann kamen ein paar unglückliche Pfiffe und zwei Fehler von uns, nach denen der Abstand wieder vier Tore betrug. Uns hat auch in dieser Phase die Stabilität gefehlt, was immer wieder zu Ballverlusten geführt hat. In der zweiten Halbzeit hat die Einstellung gepasst, Form und Effektivität aber nicht“, erklärte Bansa, wieso die Niederlage nicht mehr abzuwenden war. „Wir haben es heute von Anfang an nicht geschafft, unsere Power auf die Platte zu bringen.“ Das schlug sich dann auch mal wieder in drei vergebenen Siebenmetern nieder, was summa summarum zur angemessenen Niederlage führte.

HSG Rhein-Nahe: Ketelaer, Bachmann - Friedemann (2), Sieben, M. Grethen (4/1), Eichholtz (1), Trierweiler (2), K. Diehl (3/1), Schieke (5), Michel (3), Ganz (6).

Quelle: Dirk Waidner- Foto: Archiv