Sechsfacher Torschütze: Bingens Tim Ganz fliegt an Nieder-Olms Michael Keber vorbei und wirft von der Außenposition aufs Tor von Robin Zickgraf. - Foto: Dirk WaidnerGlanzloser Arbeitssieg der HSG

Mal präsentierten sie sich souverän, dann aber auch wieder nicht. Am Ende stand für die Handballer der HSG Rhein-Nahe Bingen im Oberliga-Derby gegen den TV Nieder-Olm aber doch ein sicherer 29:24 (13:10)-Erfolg, der in die Kategorie „Arbeitssieg“ einsortiert werden darf.

Für HSG-Trainer Konrad Bansa zählten in erster Linie die zwei Punkte. Davon unabhängig wusste er die Leistung seiner Mannschaft gut einzuordnen. „Wir haben heute unsere Stärken und unsere Schwächen gezeigt. Einerseits kam nie richtig Derby-Stimmung auf, weil wir den Gegner immer auf Distanz gehalten haben. Andererseits habe ich heute viele Fehler gesehen. Uns hat wieder die Präzision im Abschluss gefehlt und in der Verteidigung haben wir Probleme gegen individuell starke Spieler.“ Letzteres bezog Bansa auf Nieder-Olms Halblinken Roman Kraus, der 13 Tore erzielte und von der HSG-Abwehr nie richtig in den Griff zu bekommen war. Ein Kraus allein war aber zu wenig für die Gäste.

Dass die Partie nicht schon frühzeitig entschieden war, lag an den Hausherren selbst, die phasenweise enorme Schwächen im Abschluss zeigten. Zudem war im Rückraum der Gastgeber wieder mal Improvisation angesagt, denn neben Orintas Klimavicius war auch Max Grethen nicht einsatzbereit, und der als Ersatzmann eingeplante Felix Hemmes war kurzfristig in Urlaub gefahren. Somit mussten die beiden Spielmacher Tim Kunz und Nico Eichholtz auf den Halbpositionen aushelfen, auf denen zunächst einmal Marcel Trierweiler und Tom Friedemann für Gefahr sorgten.

Nach gutem Start lässt die Effizienz im Angriff nach

Die HSG kam auch gut ins Spiel und schloss ihre ersten fünf Angriffe jeweils mit einem Tor ab. Nach acht Minuten stand es schon 5:2. Die Effizienz im Angriff ließ dann aber deutlich nach und so glich Nieder-Olm knappe zehn Minuten später zum 7:7 aus. Ein Gegenstoß von Eichholtz und der zweite durch Kai Diehl verwandelte Siebenmeter brachte die HSG wieder 9:7 nach vorne. Die Gastgeber hatten nun einen Lauf und eroberten in der Abwehr einen Ball nach dem anderen. Bis zum 13:8 wurde das konsequent über die erste und zweite Welle zu Toren umgesetzt. Doch dann zog der Schlendrian ein. Zwei Gegenstöße und ein freier Wurf von Kreis wurden versemmelt, sonst hätte beim möglichen Stand von 16:8 nach 27 Minuten die Partie schon fast entschieden sein können. Stattdessen trafen dann mal wieder die Gäste zum 13:9, was HSG-Trainer Konrad Bansa mit einer Auszeit beantwortete. Die verfehlte jedoch ihre Wirkung, denn gleich die nächste freie Chance wurde wieder vergeben. Und so ging die HSG statt mit einer hohen Führung nur mit einem 13:10 in die Pause.

Statt die Moral des Gegners zu brechen, wurde auch nach dem Seitenwechsel weiterhin Aufbauarbeit geleistet. Dass es nach 40 Minuten nicht unentschieden stand, war in erster Linie dem nach der Pause ins HSG-Tor gekommenen Keeper Karim Ketelaer zu verdanken. Dank dessen Paraden schaffte der TVN nicht einmal den Anschlusstreffer, sodass Nico Eichholtz mit einem glücklichen Treffer im dritten Versuch den Abstand beim 20:16 erstmals in der zweiten Hälfte auf vier Tore stellte (46.). Diehl legte gleich noch einen Siebenmeter zum 21:16 nach, wodurch die Gastgeber im Angriff wieder etwas mehr Sicherheit gewannen.

Zudem kam ihnen zugute, dass Nieder-Olms von Beginn an hadernder Rechtsaußen Patrick Ranzenberger sich ein Frustfoul an Tim Kunz erlaubte und dafür die Rote Karte sah (50.). Die Überzahl nutzten die Binger zum 23:17, nach dem sie ihren Vorsprung sicher verwalteten und den glanzlosen Sieg nach Hause fuhren. „Das Positive ist, dass wir mit dieser Besetzung letztlich ein souveränes Spiel hinlegen, auch wenn vieles nicht gut war. Für uns war das ein wichtiger Sieg“, wollte sich Bansa trotz aller Schwächen einfach über die zwei Punkte freuen.

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HSG Rhein-Nahe: Ketelaer, Bachmann – N. Eichholtz (5), Trierweiler (3), K. Diehl (7/5), Schieke (1), Michel (2), Kunz (2), Ganz (6), Sieben, Friedemann (3).

Quelle: Dirk Waidner, Allgemeine Zeitung Bingen - 20.02.2017