Max Grethen kommt nach seiner Verletzungspause wieder zum Einsatz. - Foto: ArchivZum Auftakt der Rückrunde Derby gegen die SG Saulheim

Nach dem misslungenen Jahresauftakt mit der hohen Niederlage gegen den Tabellenzweiten VTZ Saarpfalz wünschen sich die Handballer der HSG Rhein-Nahe Bingen einen besseren Start in die Rückrunde der Oberliga RPS. Denn die Heimpleite gegen die Saarpfälzer war das letzte Hinrundenspiel, nach dem die Binger zum Einstieg in die zweite Halbserie gleich noch einmal zuhause antreten dürfen.

Am Sonntag um 16 Uhr ist die SG Saulheim zu Gast in der Rundsporthalle, wo diesmal ganz andere Voraussetzungen als in der Vorwoche herrschen. Statt eines bärenstarken Meisterschaftsanwärters ist mit dem HVR-Nachbarn ein verunsicherter Abstiegskandidat der Gegner, womit die weiter auf Rang sieben stehenden Gastgeber diesmal auch nicht der Außenseiter, sondern der Favorit sind.

Gerade gegen die Saulheimer ist das mit dem Favoritendasein aber immer so eine Sache. Auch im Hinspiel war nach dem personellen Umbruch bei der SG eher ein Binger Erfolg erwartet worden. Doch am Ende gingen die Saulheimer mit 29:26 als Sieger vom Platz. „Wegen ihrer Mannschaftsstruktur sind sie für uns immer schwer zu spielen. Vor allem Matthias Konrad, Thomas Sterker und die Werber-Brüder gilt es zu stoppen“, sagt HSG-Trainer Konrad Bansa, der sich eine deutlich bessere Leistung als im Hinspiel erhofft. „Damals haben zu wenige Spieler ihre Form abgerufen und unsere Trefferquote war einfach nicht gut genug.“ Zwar haben die Binger sich im Laufe der Saison deutlich gesteigert, die Grundprobleme sind aber noch immer die gleichen wie zum Beginn der Runde. „Wir brauchen im Angriff mehr Bewegung und einen besseren Spielfluss. Auch unsere Wurf- und Zweikampfquote muss besser werden. Wir müssen mehr Körper investieren“, erwartet Bansa von seinen Spielern eine höhere Einsatzbereitschaft. Die Binger müssen einfach dahin gehen, wo es weh tut - allein schon deshalb, weil ihnen für die einfachen Tore aus dem Rückraum die Wurfkraft fehlt. Einfache Tore lassen sich aber auch über schnelle Gegenstöße erzielen. Wenn die erste Welle nicht funktioniert, fehlt den Bingern derzeit aber das konsequente Nachrücken, um über die zweite oder dritte Welle noch zum Erfolg kommen zu können.

Um überhaupt in den Gegenstoß zu kommen, muss aber auch die Abwehr wieder stabiler stehen und die nötigen Ballgewinne besorgen. Gegen den VTZ Saarpfalz konnte die HSG-Defensive jedenfalls kaum einmal die gegnerischen Angriffe unterbrechen, was oft zu ungehinderten Abschlüssen führte. Das wiederum machte auch den Torleuten das Leben schwer. Das alles zeigt, wie sehr in einem Handball-Spiel ein Rädchen ins andere greifen muss, damit im Gesamten eine gute Leistung herauskommen kann. Und dieses Zusammenspiel der Kräfte soll am Sonntag bei der HSG wieder deutlich besser gelingen, so wie das aus Bansas Sicht bei der Erfolgsserie Mitte der Hinrunde der Fall war. „Wir wollen an unsere Herbstform anknüpfen.“ Ein Garant dafür könnte der beste Torjäger aus dieser Phase Maximilian Grethen sein, der nach seinem Bänderriss im letzten Spiel 2016 sein Comeback geben wird.

Für mehr Stabilität in der Abwehr werden aus der zweiten Mannschaft Felix Hemmes und Markus Sieben aushelfen. „Wir brauchen einen guten Torwart, mehr Durchsetzungsvermögen in den Zweikämpfen und eine gute Chancenverwertung. Genug Torchancen werden wir jedenfalls bekommen, denn die Saulheimer sind momentan nicht so stabil. Sie spielen unter ihrem Wert. Aber das ist vielleicht das Problem, wenn man einen Umbruch einleitet und dann doch wieder Spieler reaktivieren muss“, urteilt Bansa.

Auf die leichte Schulter wird er den Gegner jedenfalls nicht nehmen. Denn auch bei ihrer zurückliegenden Auswärts-Niederlage in Völklingen hat die SG ihre Gefährlichkeit unter Beweis gestellt. 15:11 führten die Saulheimer noch zur Pause, ehe sie am Ende noch deutlich mit 27:32 unterlagen. Die Konstanz über 60 Minuten kann also auch ein Faktor sein, der im Derby letztlich den Ausschlag gibt, wenn es denn zur erwartet engen Partie kommen sollte. Noch lieber wäre den Gastgebern freilich, sie könnten frühzeitig für klare Verhältnisse sorgen. So wie es im mit 32:22 in Saulheim gewonnen Rückspiel der Vorsaison der Fall war. Vor fast genau einem Jahr hatte es beim Hinspiel in Bingen aber auch nur ein 28:28-Unentschieden gegeben. Man sieht: In diesem Derby ist alles möglich.

Quelle: Dirk Waidner. - Foto. Archiv