Kai Diehl war mit 10 Treffern der erfolgreichste Torschütze der HSG. Foto: ArchivOberligist HSG Rhein-Nahe Bingen zeigt beim 27:26-Sieg in Osthofen zwei Gesichter

Mit Ach und Krach landeten die Handballer der HSG Rhein-Nahe Bingen in der Oberliga RPS den angepeilten Abschlusssieg für das Jahr 2017. Beim Aufsteiger und Tabellenletzten TG Osthofen gewannen die Binger nach hartem Kampf mit sich selbst, dem Gegner und den Schiedsrichtern knapp mit 27:26 (15:12).

Der Sportliche Leiter der HSG, Axel Eichholtz, der den verhinderten Trainer Konrad Bansa auf der Bank vertrat, blieb indifferent bei der Einordnung der gezeigten Leistung, ließ aber keinen Zweifel daran, dass der Sieg der Gäste absolut verdient war. „Ich weiß nicht, ob ich mit dem Sieg zufrieden sein soll, da wir an mancher Stelle zu wenig clever gespielt und deshalb eine Führung von acht Toren abgegeben haben. Andererseits haben die Jungs in einer hoch bedrängten Situation kühlen Kopf bewahrt und damit Oberliga-Reife bewiesen. Nach diesem Spiel kann ich sagen: Die HSG ist endgültig in der Oberliga angekommen.“

Schon gleich zu Beginn ging die HSG mit 4:1 in Führung, die bis zur 20. Minute auf 12:6 ausgebaut wurde. Doch dann ereilte die Gäste, die mit Tim Michel und Tim Kunz ohnehin schon zwei gesundheitlich angeschlagene Spieler im Aufgebot hatten, ein erster herber Rückschlag: Maximilian Grethen knickte um und konnte mit dickem Knöchel nicht mehr weiter spielen. Diagnose: Bänderriss. In dieser Phase waren die Binger auch mit einigen Entscheidungen der Unparteiischen nicht einverstanden, was für weitere Verunsicherung sorgte und den Vorsprung bis zur Pause auf 15:12 schrumpfen ließ.

Mit Beginn der zweiten Halbzeit war die HSG wieder obenauf und baute ihre Führung mit fünf Toren in Folge vom 17:14 auf 22:14 aus. Doch dann konnte auch Tim Michel nicht mehr mitspielen, nachdem er in der 40. Minute beim Gegenstoß gefoult worden war und sich noch zehn Minuten mit dickem Fuß über den Platz geschleppt hatte. Während Osthofen in solchen Situationen immer wieder ungeschoren davonkam, kassierte die HSG eine Zeitstrafe nach der anderen und musste sich immer wieder der gegnerischen Überzahl erwehren. „Wir haben das Spiel dominiert und waren die klar bessere Mannschaft. Doch dann kamen schon in der ersten Halbzeit ein paar komische Schiedsrichter-Entscheidungen und mit Max‘ Ausscheiden war auch unsere Taktik ein wenig über den Haufen geworfen. Trotzdem waren wir in der zweiten Halbzeit noch sehr konzentriert und haben das gut gemacht. Aber neun Zeitstrafen nach der Pause sind irgendwann nicht mehr zu verteidigen“, erklärte Eichholtz, der lediglich vier der Hinausstellungen als berechtigt empfand. Hinzu kam einmal mehr die schwache Quote von der Siebenmeter-Linie, an der drei Strafwürfe ausgelassen wurden.

So stand es nach dem 16:23 plötzlich nur noch 22:23, und es kündigte sich eine heiße Endphase an. In der behielten die Binger jedoch kühlen Kopf und bauten ihren Vorsprung wieder auf 25:22 und 27:24 aus. „Es ist unglaublich, mit welcher stoischen Ruhe wir das heruntergespielt haben“, freute sich Eichholtz zumindest über die Art und Weise, wie der Sieg nach der Umstellung auf eine 5:1-Abwehr gerettet wurde. Da war es dann auch nicht mehr relevant, dass nach einer Auszeit 35 Sekunden vor dem Ende die letzte Großchance vergeben wurde und Osthofen im Gegenzug noch einmal zum Anschlusstreffer kam.

HSG Rhein-Nahe: Ketelaer, Bachmann – Klimavicius, M. Grethen, Eichholtz (5/1), Trierweiler (1), K. Diehl (10/2), Schieke (5), Michel (3), Kunz, Ganz (3).

Quelle: Dirk Waidner, Allgemeine Zeitung Bingen - 13.12.2016