Trainer Bansa will seine Integration vorantreiben: Bingens Neuzugang Orintas Klimavicius, hier beim Wurfversuch gegen Merzig. - Foto: Dirk WaidnerMit Budenheim verbinden die Mannschaft vom Rhein-Nahe-Eck viele Geschichten

Auf die Handballer der HSG Rhein-Nahe Bingen wartet im rheinhessischen Derby der Oberliga RPS bei der DJK Sportfreunde Budenheim keine Spiel wie jedes andere. Eine Besonderheit ist allein schon der Spielort in der Mainzer Gustav-Stresemann-Wirtschaftsschule, wo die sich nicht immer grünen Kontrahenten am Samstag um 17 Uhr das Vorspiel zur Frauen-Zweitliga-Partie zwischen der FSG Mainz 05/Budenheim und dem SV Union Halle-Neustadt bestreiten.

Geschichten rund um das Derby gegen Budenheim

Ein Nachteil für die Binger sollte das nicht unbedingt sein, wenn sie nicht in der Budenheimer Waldsporthalle antreten müssen, auch wenn dann die Anreise ein bisschen weiter ausfällt. „Wir sind geografische und tabellarische Nachbarn. Doch es gibt noch mehr Geschichten und Beziehungen rund um dieses Spiel“, erklärt HSG-Trainer Konrad Bansa, der selbst die interessanteste beisteuern kann. Denn Bansa hat einst gemeinsam mit dem neuen DJK-Trainer Thomas Gölzenleuchter bei der TSG Münster gespielt, mit der beide vor zehn Jahren in die Zweite Liga aufgestiegen sind. Später wurde Bansa Trainer in Münster, wo ihm Gölzenleuchter 2012 im Amt nachfolgte. Als Trainer der TSG hatte Gölzenleuchter dann auch Tim Kunz unter seinen Fittichen, der – von Bansa nach Bingen geholt – zumindest noch bis Weihnachten bei der HSG als Aushilfsspieler im Einsatz ist. Nicht unerwähnt bleiben sollte auch, dass im Sommer Kai Diehl von den Sportfreunden ans Rhein-Nahe-Eck wechselte und Martin Schieke fast den umgekehrten Weg gegangen wäre, bevor er sich doch noch zum Verbleib bei der HSG entschied.

Für Bansa sind die Budenheimer jedenfalls ein „top besetztes Team“, das mit einer Serie von 9:1 Punkten in den letzten fünf Spielen seine Qualitäten unter Beweis gestellt habe. „Dass sie am Anfang der Runde ein wenig geschwächelt haben, ist nach ihrer tumultartigen letzten Saison und dem Trainerwechsel im Sommer nicht verwunderlich. Sie haben ein bisschen Anlaufzeit gebraucht, sind jetzt aber ins Rollen gekommen.“

Die in der Tabelle einen Punkt hinter den Sportfreunden liegende HSG ist mit 10:2 Punkten aus den letzten sechs Spielen aber auch nicht schlechter in Schuss und muss sich vor dem Derby nicht verstecken. Der nur mühsam erarbeitete Heimsieg gegen Merzig war am vergangenen Sonntag aber ein Warnschuss. „Auch wenn es gut ausgegangen ist, das war alles sehr holprig. Wir hatten vorne Probleme, die Lücken in der Abwehr zu finden“, resümiert Bansa, der von einem „Trainerspiel“ sprach. „Da gab es viele Situationen, auf die wir im Training eingehen können. Wir haben gesehen, dass wir noch nicht so stabil sind, wie wir gerne wären. Aber es ist ganz wichtig, dass man auch mal ein knappes Spiel gewinnt.“

Die Umsetzungen im Training mussten jedoch bis Mittwoch warten, denn am Montag gab Bansa seinen fast durch die Bank angeschlagenen Feldspielern erst einmal frei und ließ nur die Torleute trainieren. Und dann stand schon wieder die Partie gegen Budenheim im Mittelpunkt, für die es besonders in der Abwehr einige Feinjustierungen vorzunehmen galt. „Mit Becker, Scheer und Nagel haben die Budenheimer eine Reihe herausragender Einzelspieler, die im Eins-gegen-Eins nicht zu halten sind. Da müssen wir kollektiv dagegen halten und immer eine Hilfe parat haben“, gibt Bansa seiner Defensive einige taktische Änderungen mit auf den Weg.

Ansonsten galt es die Integration von Neuzugang Orintas Klimavicius voranzutreiben. „Er eröffnet uns neue Möglichkeiten und wird sicherlich seinen Platz im Team finden“, hofft Bansa auf mehr Durchschlagskraft aus dem Rückraum, womit automatisch auch wieder mehr Platz für das zuletzt etwas zurückgedrängte Kreisläuferspiel entstehen würde.

Quelle: Dirk Waidner, Allgemeine Zeitung Bingen - 19.11.2016