Kai Diehl erzielte im Spiel gegen Mülheim immerhin fünf Treffer für die HSG. - Foto: WaidnerBinger Oberligist entzaubert den TV 05 Mülheim mit 33:23

Ein Husarenstreich erster Güte gelang den Handballern der HSG Rhein-Nahe Bingen im Heimspiel gegen den TV 05 Mülheim. Mit einer zusammengewürfelten Truppe, in der sich gerade einmal vier Feldspieler der Stammbesetzung befanden, schlugen die Binger den Tabellenführer der Oberliga RPS mit 33:23 (17:12). Hohe Erwartungen hegte kein HSG-Anhänger angesichts des Aufgebots, das Trainer Konrad Bansa in die Halle führte. Neben den fünf Langzeitverletzten waren urlaubs- und krankheitsbedingt drei weitere Stammspieler ausgefallen.

Zwei „Neuzugänge“ plötzlich aus dem Hut gezaubert

Zu erwähnen sind in diesem Kontext die beiden „Neuzugänge“, die Bansa in der Not aus aus dem Hut zauberte. Von seinem Heimatverein TSG Münster aktivierte der HSG-Coach den Rückraumspieler Tim Kunz und aus Wiesbaden den Linksaußen Tim Michel. „Beide Tims haben ihre Sache gut gemacht und sich sehr gut in die Mannschaft eingefunden. Sie waren nur frei, da sie eigentlich keine Zeit für Handball haben. Als Notnagel werden sie uns aber ein wenig helfen“, freute sich Bansa über die Neuen, die in den nächsten Wochen wohl noch öfter im Kader stehen werden. Ganz entscheidend, dass es gegen Mülheim so gut lief, war schon der gute Start ins Spiel. Die Binger führten schnell mit 3:0 und 6:2, bauten den Vorsprung später sogar über 9:4 auf 14:7 aus. „Wir waren sehr selbstbewusst und konnten unser Spiel aufziehen. Im Angriff war Max Grethen kaum zu stoppen und ein sehr guter Karim Ketelaer im Tor konnte in Zusammenarbeit mit der Abwehr die Mülheimer Haupttorschützen Zerwas und Vogt einigermaßen im Zaum halten“, berichtete Bansa, der kaum technische Fehler seiner Mannschaft registrieren musste.

Auch die Probleme im Abschluss traten diesmal nicht zutage, vor allem da Maximilian Grethen einen Sahnetag erwischt hatte und einen Ball nach dem anderen im TVM-Tor versenkte. 13 Buden standen am Ende für den Halbspieler zu Buche. Grethen spielte nach zwei Zeitstrafen in Hälfte eins nur noch im Angriff. Dass er drei Minuten vor dem Ende doch noch seine dritte Hinausstellung bekam und dafür die Rote Karte sah, tat nichts mehr zur Sache, denn die Partie war da längst entschieden. „Es wurde nicht mehr spannend, da wir immer eine Antwort parat hatten. Als Mülheim auf eine doppelte Manndeckung umstellte traf Kai Diehl dreimal in Folge von Rechtsaußen. Und im Tor war Karim immer da, wenn wir ihn gebraucht haben. Es war einfach ein super Spiel von uns, mit dem man nur zufrieden sein kann.“ Bansas Begeisterung setzte sich auch auf der Tribüne fort, wo die HSG-Fans ihren Augen kaum trauten und das Team hochleben ließen. Und die Spieler hatten es sich durch die Bank verdient, denn sie machten nach dem Wiederbeginn da weiter, wo sie vor der Pause aufgehört hatten. Die 17:12-Halbzeitführung wurde über 21:13 auf 26:16 ausgebaut und dann bis zum Schluss sicher verteidigt, obwohl dann nur noch die „zweite Garde“ auf dem Parkett stand. Durch den zweiten Sieg in Folge sind die Binger in der Tabelle auf den sechsten Platz geklettert - und sie können nach sechs Spielen ein ausgeglichenes Punktekonto vorweisen, was ihnen in der Oberliga bis dato nie gelungen war.

HSG Rhein-Nahe: Ketelaer, Bachmann – Trierweiler (3), Groß, K. Diehl (5), Klein (3/1), M. Grethen (13), Doderer (3), Sieben (4), Petermann, Bucher, Michel (1) Kunz (1), S. Grethen.

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Quelle: Dirk Waidner, Allgemeine Zeitung Bingen - 18.10.2016