HSG-Trainer Konrad Bansa (Mitte) kam im Jahr 2015 im Spiel gegen Mülheim nicht richtig an seine Spieler heran. Das soll sich diesmal unbedingt ändern. - Archivfoto: WaidnerHSG Rhein-Nahe empfängt Überraschungsteam des TV 05 Mülheim

Der Überraschungs-Tabellenführer kommt. Die Handballer der HSG Rhein-Nahe Bingen empfangen am Sonntag um 16 Uhr den TV 05 Mülheim in der Rundsporthalle. Der führt nach fünf Spieltagen die Oberliga RPS mit 8:2 Punkten an. Eine Ausbeute, die ansonsten bislang nur die HSG Worms vorzuweisen hat. Beides sind Teams, mit denen zwar im Vorderfeld, aber nicht unbedingt ganz an der Spitze gerechnet wurde.

Starke Abwehr als Schlüssel zum unerwarteten Erfolg

Dass die Mülheimer auf dem Platz an der Sonne zu finden sind, erklärt sich für Bingens Trainer Konrad Bansa in der starken Abwehr der Rheinländer, die offensichtlich einen Entwicklungssprung gemacht haben. Allein mit ihren drei jungen Neuzugängen aus unterklassigen Teams lässt sich der Fortschritt jedenfalls nicht erklären. „Sie stellen einen massiven, körperlich starken Abwehrblock, der variabel im 6:0-System oder auch mal mit vorgezogenen Spielern agieren kann“, berichtet Bansa, der dem Gegner aber auch im Angriff hohe Qualität zuschreibt. Allen voran sind dabei Rückraum-Shooter Max Zerwas und Spielmacher Julian Vogt zu nennen, der mit 29 Jahren der mit Abstand erfahrenste Spieler im TVM-Kader ist. Ansonsten ist kein Feldspieler älter als 25, womit die Mannschaft ähnlich der Binger strukturiert ist. „Zerwas und Vogt sind nur die auffälligsten Spieler, aber die Mülheimer sind von allen Positionen gefährlich“, warnt Bansa vor einem ausgeglichenen Gegner, der nicht leicht auszurechnen ist. Auf die HSG-Defensive kommt also wieder eine Menge Arbeit zu, denn hier muss die Basis für einen möglichen Erfolg gelegt werden. Bansa ist wie immer positiv eingestellt, setzt auf den starken Rückhalt seiner Torleute und hofft im Angriff auf eine Wiederholung der tollen Leistung vom Auswärtssieg in Nieder-Olm. „Da waren viele tragende Spieler gut drauf: Sebastian Bachmann hat stark gehalten, Lukas Klein sein bisher bestes Spiel gemacht und Max Grethen die Bälle versenkt. Der Spielfluss war da und wir haben mal nervenstark unser Ding durchgezogen. Das muss auch gegen Mülheim der Weg sein, den Gegner zu knacken.“ Der größte Fortschritt der Binger war beim Kantersieg im Rheinhessenderby aber bei der Chancenverwertung auszumachen, die bis dahin das große Manko der Saison darstellte. „Wir hatten in allen Spielen genug Chancen, nur haben wir sie schlecht genutzt. In Nieder-Olm war das anders. Ich hoffe, die Spiellaune und die Abschlussstärke können wir mit ins Heimspiel nehmen“, wünscht sich Bansa seine Mannschaft in Topform. Anders dürfte gegen Mülheim auch kaum etwas zu holen sein, denn die Wechselmöglichkeiten sind weiterhin arg beschränkt.

Viele Ausfälle durch Urlaube und Krankheiten

Und gut vorbereitet gehen die Binger trotz der Spielpause auch nicht in die nächste Partie. Im Gegenteil: urlaubs- und krankheitsbedingt fehlten mehrere Spieler im Training, sodass eine Einheit sogar mangels Beteiligung abgesagt wurde. Bei Spielmacher Nico Eichholtz ist wegen eines Infekts der Einsatz am Sonntag sogar noch gefährdet. Statt zu klagen, pflegt Bansa in solchen Fällen „alles wird gut“ zu sagen.

Um es mit einer schönen Fußballer-Plattitüde zu beantworten: „Entscheidend ist auf‘m Platz.“ Da wird sich dann zeigen, ob es zu zwei Punkten gegen den Spitzenreiter aus dem Rheinland reichen kann.

Quelle: Dirk Waidner, Allgemeine Zeitung Bingen - 15.10.2016