HSG Rhein-Nahe in Kaiserslautern lange ebenbürtig / Griechischer Neuzugang des TuS sorgt für die Wende 

Das war bei weitem nicht so deutlich, wie es das Endergebnis vermuten lässt. Mit 20:27 (10:11) verloren die Handballer der HSG Rhein-Nahe Bingen ihr Oberliga-Auswärtsspiel beim TuS Kaiserslautern-Dansenberg. Wie die Pausenführung schon zeigt, waren die Gäste ihrem favorisierten Gegner aber keinesfalls hilflos unterlegen. Kurz vor Schluss hatte es noch 19:19-Unentschieden gestanden, ehe sich die Gastgeber erst mit einem Schlussspurt gegen die personell angeschlagenen Binger durchsetzten.

Zuvor war die Partie jedoch über mehr 50 Minuten komplett ausgeglichen verlaufen. In der Anfangsphase war die HSG sogar die klar bessere Mannschaft. Über 2:0 und 4:1 zog sie bis auf 7:2 davon. „Wir wollten eine konzentrierte Abwehrleistung bieten und das hat in der Anfangsphase sehr gut geklappt. Karim Ketelaer hat stark gehalten und vorne haben wir unsere Chancen konsequent verwertet“, berichtete HSG-Trainer Konrad Bansa, der jedoch nicht allzu lange Spaß an dem schönen Vorsprung hatte.

Zwei Zeitstrafen bringen die HSG aus dem Tritt

Nach dem 3:8 kassierten die Binger zwei Zeitstrafen und gerieten aus dem Tritt. Vorne wurden ein Siebenmeter und zwei freie Chancen verworfen und hinten sechs Tore in Serie gefangen. Mit der ersten Dansenberger Führung zum 9:8 fingen sich die Gäste jedoch wieder und eroberten sich die knappe 11:10-Pausenführung zurück. Auch als beim 13:15 in der zweiten Halbzeit die HSG noch einmal zwei Tore vorne lag, war die Freude nicht von langer Dauer. Beim Stand von 14:16 traf wieder der TuS viermal in Folge, sodass er beim 18:16 erstmals im Spiel mit zwei Toren vorne lag.

„Auch in der zweiten Halbzeit schien es zunächst für uns zu laufen. Der Dansenberger Rückraumrechte ist umgeknickt und der Halblinke hat die Rote Karte bekommen, weil er Max ins Gesicht geschlagen hat. Doch dann haben sie ihren Neuzugang eingewechselt und der hat am Ende den Ausschlag gegeben“, kommentierte Bansa das Geschehen. Der TuS hatte kurzfristig noch einen zweiten Griechen eingekauft, der nach nur einer Trainingseinheit zunächst auf der Bank saß, nach seiner Einwechslung aber noch acht Tore erzielte. So wurde der griechische Nationalspieler Xaris Mallios, in der vergangenen Saison noch mit Drittligist HV Stralsund aus der Ditten Liga abgestiegen, zum Matchwinner der Pfälzer. Zunächst schafften die Binger aber noch einmal den Ausgleich zum 18:18, und auch beim 19:19 schien noch alles auf einen ganz engen Ausgang hinzudeuten.

Doch in der Schlussphase fehlte den mit nur neun Feldspielern agierenden Gäste einfach die Kraft. Neben den drei Langzeit-Knieverletzten war auch noch Selim Ben Salem nach einem im Training erlittenen Bänderriss ausgefallen. Dafür war Felix Hemmes eingesprungen und der an der Schulter verletzte Tom Schmelzer bot seine Hilfe für die Abwehr an. Bansa war sogar versucht, das Angebot anzunehmen, und schrieb den Rückkehrer auf den Spielberichtsbogen, als beim Warmmachen auch noch Lukas Klein umknickte. Der konnte dann aber doch spielen und Schmelzer kam nicht zum Einsatz.

In der Schlussphase fehlen dann die Körner

„Am Ende haben uns die Power und die Cleverness gefehlt. Da haben uns einfach die Körner gefehlt, um im Angriff noch am Gegner vorbeizukommen. Wir haben die Zweikämpfe nicht mehr gewonnen und drei, vier gute Chancen, die wir noch hatten, nicht mehr im Tor untergebracht.“ Bansa war deshalb aber nicht vergrämt, sondern trat guten Mutes den Heimweg an. „Wir haben ein gutes Spiel geliefert und es haben uns nur zwei, drei Big Points gefehlt, um ein Top-Team auswärts zu schlagen. Das ist schade, zeigt aber ganz klar, dass es vorwärts geht. Wenn wir diese Leistung konservieren können, spielen wir eine Bombenrunde.“

HSG Rhein-Nahe: Ketelaer, Bachmann – Trierweiler (4), Eichholtz (4/1), Groß (2), Schieke, K. Diehl (3), Ganz, Klein (2), M. Grethen (5), Hemmes, Schmelzer.

Quelle: Dirk Waidner, Allgemeine Zeitung Bingen - 20.09.2016