Arne Teschner (links) wird wegen einer schweren Knieverletzung für längere Zeit nicht mehr dem Ball hinterherjagen. - Foto: Dirk WaidnerKonrad Bansa, Trainer der HSG Rhein-Nahe Bingen, hat viel Respekt vor dem neu formierten Vorjahresvierten

Ihr drittes Saisonspiel in der Oberliga RPS bestreiten die Handballer der HSG Rhein-Nahe Bingen gegen einen momentan noch schwer einzuschätzenden Gegner. Am Samstag um 20 Uhr tritt die HSG beim Vorjahresvierten TuS Kaiserslautern-Dansenberg an, der für die neue Saison wieder einen Platz im vorderen Tabellendrittel anstrebt. Allerdings mussten die Pfälzer nach der verspielten Meisterschaft einen gewaltigen Umbruch bewältigen, denn mit Trainer Jürgen Hartz haben gleich sieben Spieler den Verein verlassen.

Es konnte jedoch für hochkarätigen Ersatz gesorgt werden, denn der neue Trainer Marco Sliwa brachte mit Max Labroue sowie den Brüdern Nick und Tim Beutler gleich drei Spieler vom Drittligisten TV Hochdorf mit. Zusätzlich verstärkt wird der Kader durch den griechischen Nationalspieler Theodoros Megalooikonomou sowie den vom SV Zweibrücken zurückgekehrten David Gromer. Dreh- und Angelpunkt des Dansenberger Spiels soll dabei der nach zehn Jahren in Friesenheim und Hochdorf zu seinem Heimatverein zurückgekehrte Tim Beutler werden, den HSG-Trainer Konrad Bansa auch direkt als „Kopf der Mannschaft“ ausgemacht hat. „Sie haben aber viele Spieler mit Drittliga-Erfahrung. Im Prinzip ist das die bestbesetzte Mannschaft der Liga, denn sie haben individuelle Stärken auf jeder Position. Die überraschende Niederlage in Völklingen zeigt aber, dass sie sich wohl noch nicht ganz gefunden haben.“ Allerdings wurde zuvor schon mit den HF Illtal einer der Meisterschaftsfavoriten deutlich geschlagen, weshalb Bansa davon ausgeht, dass der TuS zuhause weiter eine Macht ist.

Wie eine Überraschung gelingen könnte, will sich Bansa noch auf dem Video vom Dansenberger Spiel in Völklingen anschauen. Die ausgemachte Taktik dann umzusetzen, wird aber das nächste Problem. Denn erstens sind die Binger selbst noch nicht richtig eingespielt und zweitens müssen sie einen weiteren personellen Rückschlag verkraften. Mit Arne Teschner fällt ausgerechnet der einzige gelernte Linksaußen im Kader für den Rest der Saison aus. Dessen gegen Kastellaun erlittene Knieverletzung erwies sich als Totalschaden: Kreuzbandriss, Innenbandriss, Meniskusschaden. Als Ersatz steht derzeit nur der aus der zweiten Mannschaft aufgerückte Julian Groß bereit, der aber ein gelernter Rückraumspieler und auch noch nicht richtig in der Oberliga angekommen ist.

Bansa will sein Spielsystem an die veränderte Situation anpassen. „Wenn man keinen Spezialisten hat und nicht mit Eckenaußen agieren kann, wird das Spiel enger. Wir haben aber auch die Option, mit zwei Kreisläufern zu spielen. Jetzt noch einen Neuzugang zu finden wird schwierig, zumal das nur Sinn macht, wenn er uns auch wirklich weiterbringt. Ansonsten ziehen wir lieber den eigenen Nachwuchs heran“, sagt der Coach, der auch im eigenen Rheinhessenliga-Team noch einmal nachforschen wird. Denn der eh schon enge Kader ist bei jetzt vier Langzeitverletzten auf nur noch neun Feldspieler zusammen geschrumpft. Klar, dass die HSG unter diesen Umständen in Dansenberg als klarer Außenseiter auf den Platz geht. „Wir müssen ein cleveres und fehlerfreies Spiel machen. Wenn wir den Spielstand lange offen halten, erhöht sich der Druck auf den Gegner. Wenn sie aber ins Rollen kommen, wird es schwer.“

Quelle: Dirk Waidner, Allgemeine Zeitung Bingen - 17.09.2016