Die Binger Moritz Brix (links) und Martin Schieke nehmen den Budenheimer Philipp Becker ziemlich hart ran. - Foto: hbz/Kristina SchäferHandball-Oberligist aus Bingen zeigt beim 21:24 beim Tabellenzweiten ein starkes Spiel.

„Die Enttäuschung war André Sikora-Schermuly schon anzumerken. Doch sie galt viel weniger der Leistung seiner Mannschaft, dem Oberligisten HSG Rhein-Nahe Bingen, als dem doch recht knappen Ergebnis. Denn mit 21:24 (12:11) Toren hatten die Gäste gegen die Sportfreunde Budenheim verloren, hatten im Derby immer wieder vor rund 400 Zuschauern in der Waldsporthalle, der „Grünen Hölle“, geführt.

Doch einmal mehr hatte der Favorit, der aktuell den zweiten Tabellenplatz belegt, gegen das Team aus dem Mittelfeld am Ende die Nase vorn. „Wir waren so knapp dran gewesen“, sagte denn auch der HSG-Chefcoach, der die Seinen mit seinem Co-Trainer Markus Herberg optimal eingestellt hatte. „Wir haben den Budenheimern 55 Minuten lang absolut Paroli geboten“, stellte Sikora-Schermuly klar.

Doch eben in den letzten Spielminuten – 20:19 hatten die Gäste noch in der 49. Minute geführt – zogen die Gastgeber sogar bis auf 24:20 (59.) davon. „Die Einstellung hat gestimmt“, resümierte auch der 23 Jahre alte Neuzugang im Binger Team, Moritz Klapdohr. „In der entscheidenden Phase waren die Budenheimer abgezockter“, befand der Rückraum-Allrounder.

„Wir haben nichts zu verlieren – nur unseren Stolz“, hatte sein Cheftrainer noch vor dem Spiel gesagt. Und alle, die es mit dem Binger Team halten, konnten mit der Leistung zufrieden sein. „Wir können mit Spitzenmannschaften wie Budenheim gut mithalten“, sagte denn auch Sikora-Schermuly, dem Leistungsträger Sebastian Diehl gefehlt hatte, nicht ohne Stolz.

„Von beiden Mannschaften war das ein sehr gutes Spiel der Abwehrreihen“, resümierte der Budenheimer Übungsleiter Volker Schuster, der von Armin Henke assistiert worden war. „Wir haben uns aber extrem schwer im Angriff getan“, befand er. Auch wenn dieser in der Schlussphase erfolgreich aufgedreht hatte. Sein Gegenüber haderte ebenfalls mit seiner Offensive, die „zwei glockenfreie Chancen vergibt“. Mit schwächelndem Angriff war er sich mit Schuster ebenso einig, wie mit dem Umstand, dass SFB-Torwart-Joker Christian Kosel gestochen hatte. Aber überhaupt waren alle Torleute über lange Phasen ein starker Rückhalt gewesen: Auch SFB-Keeper Karim Ketelaer – vergangene Saison noch in Reihen der Binger – sowie die HSG-Schlussleute Niklas Weißbrod und Robin Sokolis. Letzterem hatte man besonders in der ersten Halbzeit angemerkt, dass er gegen seinen Ex-Verein heiß gewesen war.

Vor der Pause war es nur den Gästen gelungen, Führungen herauszuspielen. Sie führten mit 7:4 (17.) und 8:5 (19.) sogar recht deutlich. Erst nach Wiederbeginn lagen die Gastgeber beim 15:14 (36.) zum ersten Mal in Front. Aber bis in die Schlussphase blieb es ein Spiel mit wechselnden Führungen. „Wir werden noch für die ein oder andere Überraschung sorgen“, blickt Sikora-Schermuly sofort wieder zuversichtlich nach vorne.

HSG Rhein-Nahe Bingen: Sokolis, Weißbrod; T. Michel (1), Baucke (4), Adenau, Corazolla (6), Grethen (5), N. Eichholtz, Trierweiler, Schieke (1), Klapdohr (1), Hemmes (1), Brix (1), Michel (1).

Quelle: Martin Gebhard, Allgemeine Zeitung Bingen - 12.11.2018