Unentschieden in Mülheim

Immerhin einen Punkt brachten die Handballer der HSG Rhein-Nahe Bingen von ihrem Oberliga-Auswärtsspiel beim TV 05 Mülheim mit.

Ohne ihren Trainer Konrad Bansa und ihren beruflich verhinderten Stammkeeper Karim Ketelaer erkämpften sich die Binger nach einem zwischenzeitlichen Fünf-Tore-Rückstand noch ein 22:22 (9:12)-Unentschieden beim Tabellensechsten, der zuhause in der gesamten Saison erst zwei Spiele verloren hat. Großen Anteil an der Aufholjagd in der zweiten Halbzeit hatte Ersatztorwart David Gallas, der neben einem gehaltenen Siebenmeter noch weitere 19 Paraden verzeichnete. Die meisten davon nach der Pause, als er sich deutlich steigerte und mit zum entscheidenden Faktor im Binger Spiel wurde. „David hat uns sehr geholfen und war mit dafür verantwortlich, dass wir herangekommen sind", lobte Co-Trainer Sebastian Bachmann, der Gallas von Beginn an den Platz im Tor überlassen und sich ganz auf das Coaching konzentriert hatte.

Auch diese Maßnahme war von Erfolg gekennzeichnet, denn Bachmanns Umstellungen in der zweiten Hälfte waren ein zweiter Faktor, der noch zum Punktgewinn führte. Mit Janik Adenau und Marcel Trierweiler brachte er zwei neue Halbspieler, die die Mülheimer offensichtlich nicht auf der Rechnung hatten. Auch die Maßnahme, Vincent Klug in der Mitte spielen zu lassen, führte zu Unruhe in der TVM-Abwehr. „Unser großes Plus war, dass die Tore sich bei und gut verteilt haben. Wir hatten vier Spieler mit vier Toren", freute sich Bachmann über die Variabilität im Angriff. „Mit Janik und Marcel auf den Halbpositionen haben wir sie etwas überrascht. Die beiden waren sehr gefährlich und haben in der entscheidenden Phase die Kohlen aus dem Feuer geholt. Man hat aber auch gemerkt, dass die Mülheimer etwas müde wurden, denn sie haben im Gegensatz zu uns kaum gewechselt. So haben wir am Ende zunehmend die 1:1-Situationen gewonnen." Das galt auch für die Abwehr, die den neunfachen Mülheimer Torschützen Max Zerwas am Ende besser in den Griff bekam, ebenso wie den TVM-Spielmacher Andreas Reick, der zuvor mit fünf Toren und guten Anspielen geglänzt hatte. In Führung gehen konnten die Binger dennoch nur in der Anfangsphase, als sie zum 3:1 vorlegten.

Mülheim traf im Anschluss aber sechsmal in Folge zum 7:3 und verteidigte diesen Vorsprung dann konstant bis in die Mitte der zweiten Halbzeit hinein. Beim 8:6, 10:8 und 12:10 war die HSG dreimal auf zwei Tore heran, ansonsten betrug der Abstand immer drei oder vier Tore. Beim 17:12 lagen die Hausherren sogar erstmals in der Partie mit fünf Treffern vorne, womit sie aber scheinbar den Kampfgeist der Binger weckten. Die glichen dank ihrer Wechsel und Gallas' Steigerung mit fünf Toren in Folge zum 17:17 aus und ließen die Mülheimer anschließend nicht mehr davonziehen. Bis zum Endergebnis waren es jeweils die Gastgeber, die ein Tor vorlegten, das die Binger dann wieder ausglichen, sodass das Unentschieden am Ende auch das gerechte Endergebnis sein sollte. „Nur zwei Zeitstrafen im gesamten Spiel zeigen, dass die Intensität nicht sehr hoch war. Es war ein sehr faires Spiel auf überschaubarem Niveau", urteilte Bachmann, der am Donnerstag gegen Völklingen mit der HSG das letzte Saison-Heimspiel bestreitet.

HSG Rhein-Nahe: Gallas, Bachmann - Hemmes, Adenau (3), M. Grethen (1), N. Eichholtz (1/1), Trierweiler (4), Schieke (4), Teschner (4), Klug (4), Ganz (1), Dönsdorf, Groß.

Quelle: Dirk Waidner