Erneut Bingens treffsicherster Werfer: Stefan Corazolla erzielte beim Tabellenzweiten 8 Tore. - Foto: Dirk Waidner ArchivKörperlichkeit des Gegner machte uns zu schaffen

Sie haben sich ordentlich aus der Affäre gezogen, aber für die große Überraschung reichte es nicht. 23:27 (7:13) verloren die Oberliga-Handballer der HSG Rhein-Nahe Bingen beim Spitzenteam VTZ Saarpfalz. Der in der Vorwoche erstmals in dieser Spielzeit bezwungene Tabellenzweite hatte den Rückschlag weggesteckt und spielte seine Klasse aus. Ausgangspunkt war dabei immer wieder der linke Rückraumspieler Philip Wiese, der sechs Tore selbst erzielte, aber auch seine Nebenleute einzusetzen wusste.

„Die Körperlichkeit des Gegners hat uns zu schaffen gemacht. Da muss man kämpferisch dagegenhalten, aber auch das reicht eben nicht immer. Sie sind individuell sehr stark und bringen im Rückraum viel Erfahrung mit. Wenn der Gegner dann noch so effektiv spielt, wird es schwer“, meinte HSG-Trainer Konrad Bansa, der aufgrund der letzten zehn Minuten nicht unzufrieden war.

Wie das Spiel in den 50 Minuten davor lief, war für die Binger aber einfach nichts zu holen. Nach zwei verworfenen Siebenmetern verloren die Gäste schon in der Anfangsphase den Anschluss, als sich die Saarpfälzer von 3:2 auf 7:2 (16.) absetzten. „Das war schade, denn eigentlich haben wir bis dahin gut gespielt. Zweibrücken hat uns aber früh attackiert und unsere Spielzüge zugestellt“, erklärte Bansa, wie die Gastgeber im Anschluss ihren Vorsprung verteidigten, um mit dem letzten Treffer vor der Pause sogar erstmals mit sechs Toren in Führung zu liegen. „In der zweiten Halbzeit häuften sich bei uns die technischen Fehler. Das konnte der Gegner ausnutzen“, berichtete Bansa auch von einem wirkungsvollen Tempospiel der Zweibrücker, die nichts anbrennen ließen.

Näher als fünf Tore ließen sie die HSG in den ersten zehn Minuten nach Wiederbeginn nicht heranrücken, um dann für die Entscheidung zu sorgen. Vom 18:13 (41.) baute die Heimmannschaft ihren Vorsprung auf 21:13 und 24:15 (50.) aus, ehe Bansa eine Auszeit nahm. „Wir wollten uns zusammenreißen und die letzten zehn Minuten gewinnen“, forderte der Coach, der seine Abwehr etwas offensiver agieren ließ. Im Gegenzug bauten die Gastgeber etwas ab und fingen sich in der Schlussphase zwei Zeitstrafen ein. Im Angriff nahmen sie dann ihren Torhüter vom Platz, um die Unterzahl auszugleichen, was HSG-Keeper Karim Ketelaer und zweimal Stefan Corazolla zu langen Würfen ins leere Tor nutzten.

Neben dem achtmal erfolgreichen Corazolla fehlte aber die Durchschlagskraft aus dem Rückraum. Lediglich Rechtsaußen Maximilian Schubert war mit sechs Toren noch richtig gut aufgelegt, was in der Summe gegen einen souverän aufspielenden Titelanwärter zu wenig war. „Die letzten zehn Minuten konnten ein bisschen entschädigen für die zuvor gemachten Fehler. Insgesamt war das kein Rückschritt, auch wenn uns in mancher Beziehung die Grenzen aufgezeigt wurden. Phasenweise haben wir gut mitgespielt und vier Tore Abstand sind ein ordentliches Ergebnis“, so Bansa.

HSG Rhein-Nahe: Ketelaer (1), Gallas – Corazolla (8), Eichholtz, Trierweiler, Baucke (1/1), Schubert (6), Schieke (3), S. Diehl, Klimavicius (2), Schmelzer, Teschner (2).

Quelle: Dirk Waidner, Allgemeine Zeitung Bingen - 13.11.2017