Kam ein Binger geflogen: HSG-Kreisläufer Martin Schiecke ist von der Bitburger Abwehr nicht zu halten und schließt dynamisch ab. Für ihn werden sechs Treffer notiert. Foto: Dirk WaidnerÜberlegenheit nach dem Seitenwechsel

Ihren höchsten Sieg seit dem Wiederaufstieg in die Oberliga feierten die Handballer der HSG Rhein-Nahe Bingen im Heimspiel gegen den TV Bitburg. Was bis kurz vor der Pause nach einer engen Kiste aussah, wurde nach dem Seitenwechsel zur äußerst einseitigen Angelegenheit und endete mit einem 35:17 (12:8)-Erfolg der Gastgeber. Jeder Schuss ein Treffer, galt für die HSG nach der Pause, als die Bitburger Torhüter keinen einzigen Ball zu halten bekamen. Bis zum Pfostentreffer des Rechtsaußen Maximilan Schubert in der 57. Minute fand in der zweiten Halbzeit wirklich jeder Wurf der Hausherren den Weg ins Tor.

Schubert konnte den Fehlwurf verkraften, war er doch nach einigen nicht ganz so glücklichen Auftritten in den vergangenen Wochen diesmal richtig gut aufgelegt und mit zuvor sieben Treffern Bingens erfolgreichster Werfer. Zudem war zu diesem Zeitpunkt beim 34:14 die Partie längst entschieden.

Das hatte nach 27 Minuten noch anders ausgesehen. Zwar waren die Gastgeber perfekt gestartet und führten nach fünf Minuten 4:0. Doch die weiteren Tore vor der Pause mussten sich die Binger hart erarbeiten. Nach schwungvollem Start mit erfolgreichen Gegenstößen kam der Motor ins Stottern, und die Gäste fanden den Anschluss. Vom 4:2 (10.) setzte sich die HSG zwar auf 6:2 und 9:4 (17.) ab, doch Bitburg hielt dagegen und lag drei Minuten vor der Pause nur 8:10 in Rückstand.

„Wir haben uns gegen ihre offensive Abwehr schwer getan und nach dem guten Start viele Fehler eingebaut. Bitburg hat gute Wurfkraft aus dem Rückraum gezeigt, weshalb das Spiel bis kurz vor der Pause offen war“, kommentierte HSG-Trainer Konrad Bansa, dessen Team die letzten zwei Tore vor der Pause machte und damit doch einen beruhigenden 12:8-Vorsprung mit in die Kabine nahm.

Der Knackpunkt waren für Bansa dann die Minuten nach Wiederbeginn, als den Gästen im Angriff Fehler unterliefen und wie zu Beginn des Spiels die Binger Gegenstoß-Maschine anlief. Das Tempospiel bescherte den Hausherren einen 7:0-Lauf in den ersten sieben Minuten, sodass beim 19:8 (37.) das Spiel gelaufen war. „Nach den ersten drei Toren war Bitburg gebrochen. Danach haben wir gespielt wie im Rausch“, meinte Bansa, der sich den Rest des Spiels entspannt ansehen konnte. „Das war ein ganz neues Erlebnis, mal so stressfrei da draußen zu stehen“, konnte er dem Kantersieg durchaus etwas abgewinnen.

Für die Überlegenheit nach dem Seitenwechsel machte der Coach zwei Punkte verantwortlich. Zum einen die starke Abwehrleistung mit dem gut aufgelegten Torwart Karim Ketelaer. Zum anderen die sensationelle Wurfquote von 100 Prozent, die der HSG 22 Tore in 27 Minuten bescherte. In den bisherigen neun Saisonspielen lag der Schnitt bei knapp 24 Treffern pro Partie, wobei meist viele Würfe aus guten Positionen vergeben wurden. Neben diesmal richtig guten Abschlüssen lag das auch daran, dass die HSG sich serienweise freie Chancen erspielte. Schwächen im Bitburger Zweikampfverhalten waren dafür ebenso verantwortlich wie eine gut greifende taktische Maßnahme. Bansa ließ Marcel Trierweiler im Angriff immer wieder vom Rückraum zum Kreis auflösen, womit die Gäste nicht zurechtkamen. Somit fielen die HSG-Tore wie reife Früchte und der vierte Saisonsieg wurde Formsache.

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HSG Rhein-Nahe: Ketelaer, Gallas – Michel (2), Corazolla (5/2), Eichholtz (3), Trierweiler (1), Baucke (3), Schubert (7), Schieke (6), S. Diehl, Schmelzer (4/1), Teschner (4), Hemmes.

Quelle: Dirk Waidner, Allgemeine Zeitung Bingen - 06.11.2017