Abschluss: Bingens Maximilian Schubert (rechts) ist Saulheims Abwehr entwischt und kommt frei zum Wurf. - Foto: Dirk WaidnerOberligist Rhein-Nahe Bingen trennt sich von der SG Saulheim leistungsgerecht 25:25

Mit einem gerechten Remis endete das Oberliga-Derby zwischen den Handballern der HSG Rhein-Nahe Bingen und der SG Saulheim. 25:25 (13:13) trennten sich die rheinhessischen Kontrahenten nach umkämpftem Spiel, in dem beide Seiten ihren Ausfällen Tribut zollten. In den gesamten 60 Minuten der vollkommen ausgeglichenen Partie war es überhaupt nur viermal vorgekommen, dass eine Mannschaft mit zwei Toren in Front lag. In allen vier Fällen waren es die Gäste, denen das gelang. Gleich zu Beginn beim 3:1 und 4:2 und noch zweimal in der zweiten Halbzeit beim 15:13 und 16:14. Ansonsten betrug der Abstand immer nur ein Tor - mal für die eine, mal für die andere Seite - und wurde umgehend wieder ausgeglichen.

Folglich ging auch für HSG-Trainer Konrad Bansa das Ergebnis absolut in Ordnung: „Das war ein klassisches Unentschieden-Spiel, bei dem jeder mal vom Sieg geträumt hat. Aber Saulheim war sicher näher dran, weshalb wir mit dem Punkt zufrieden sein müssen. Wir haben ihn uns hart erkämpft.“ Das galt auch deshalb, weil in den letzten zehn Minuten immer die Gäste das eine Tor vorlegten. Drei Sekunden vor dem Ende war es dann Nico Eichholtz, der nach einer Auszeit den letzten Spielzug der HSG erfolgreich abschloss und damit zum insgesamt 21. und letzten Mal in der Partie den Stand auf Unentschieden stellte.

Beide Teams hatten von Beginn an mit offenem Visier gespielt und sich speziell in der ersten Halbzeit einen Schlagabtausch mit vielen schnellen Abschlüssen geliefert. Die führten aber nicht immer zum Erfolg, weil speziell auf Binger Seite zu viele freie Chancen ausgelassen wurden. „Unsere Wurfausbeute ist heute das eine Thema, über das wir reden müssen. Das andere ist die Abwehr. Wir hatten einige Momente, in denen wir es dem Gegner zu leicht gemacht haben“, kommentierte Bansa, der speziell in diesen Szenen seinen erkrankten Kreisläufer Martin Schieke vermisste. Durch den auseinander gerissenen Innenblock offenbarte die HSG-Abwehr zu viele Lücken, die zu insgesamt elf Siebenmetern für Saulheim führten - allein acht davon in der ersten Halbzeit.

Julius Werber scheiterte zwar gleich mit dem ersten, verwandelte die nächsten sieben aber bombensicher und hielt sein Team damit im Rennen. Denn auch die Gäste hatten ihre Probleme, da ihnen ohne Spielmacher Mathias Konrad manches Mal die Struktur im Angriffsspiel fehlte. Jeweils aus der zweiten Welle glich Dominik Baucke die anfängliche SG-Führung in der zwölften Minute zum 4:4 aus, gefolgt von Marcel Trierweilers Treffer, mit dem erstmals die Binger in Front gingen.

Trierweiler vertrat in der ersten Hälfte Schieke am Kreis, überließ diese Rolle aber nach der Pause Rückraumbomber Stefan Corazolla. „Wir sind so der Manndeckung gegen ihn entgangen, und er hat ja auch echte Kreisläufer-Qualitäten gezeigt. Wenngleich man Martins Fehlen nicht unterschätzen darf. Die Sperren für den Rückraum stehen dann schon noch mal etwas präziser“, wusste Bansa, der mit Baucke, Sebastian Diehl und Nico Eichholtz in der Endphase drei Spielmacher im Rückraum agieren ließ. Zwischendurch hatten sich die Saulheimer noch einmal leicht abgesetzt, weil die HSG die zweite Halbzeit wieder mit zwei ausgelassenen Großchancen eröffnete. Diehl glich aber zum 16:16 aus (39.) und der reaktivierte Routinier Sebastian Grethen, der zeitweise den unglücklich agierenden Maximilian Schubert auf Rechtsaußen ersetzte, brachte die HSG mit einem Wurf aus dem Rückraum sogar wieder 18:17 in Führung (43.).

Doch immer wenn die Chance bestand, auf zwei Tore wegzuziehen, wurde der Ball verloren und Saulheim glich mit einem Gegenstoß aus. Am Ende waren es dann wieder die Gäste die vorlegten und nach Werbers neuntem verwandelten Siebenmeter 50 Sekunden vor der Schlusssirene auf den Sieg hofften. Wie erwähnt sollte es aber mit der Punkteteilung enden. „Es geht weiter vorwärts. Aber wir müssen noch mehr Willen und Power auf den Platz bringen, um dauerhaft erfolgreich zu spielen“, resümierte Bansa.

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HSG Rhein-Nahe: Ketelaer, Gallas – Michel, Corazolla (10/1), N. Eichholtz (1), Trierweiler (4), Baucke (4/1), Schubert, S. Diehl (5), Klimavicius, Schmelzer, S. Grethen (1).

Quelle: Dirk Waidner, Allgemeine Zeitung Bingen - 23.10.2017