Vorne fehlt der HSG im Hunsrück die Durchschlagskraft. 21 Treffer - einen davon erzielte Martin Schieke - waren letzten Endes zu wenig, um den starken Aufsteiger zu schlagen. - Foto: Dirk WaidnerHSG Rhein-Nahe verliert bei SG Gösenroth/Laufersweiler 21:27 / Trainer Bansa übt heftige Kritik an den Schiedsrichtern

Mit zwei Siegen in die Runde zu gehen wäre nach den traditionell schlechten Saisonstarts der vergangenen Jahre für die Handballer der HSG Rhein-Nahe Bingen wohl des Guten zu viel gewesen. Folglich verspielten sie die große Chance, nach dem Auftaktsieg gegen die HSG Kastellaun/Simmern am zweiten Spieltag beim Aufsteiger SG Gösenroth/Laufersweiler nachzulegen und in der Oberliga-Tabelle vorne dabei zu bleiben.

Mit 21:27 (8:14) unterlagen die Binger klar dem Neuling vom Hunsrück, der sich den Sieg mit seiner kämpferischen Einstellung verdiente. „Wir sind an drei Dingen gescheitert: dem Willen der Heimmannschaft, dem Harzverbot und den Schiedsrichtern“, fasste HSG-Trainer Konrad Bansa die Gründe für die unnötige Niederlage zusammen. „Normal vermeide ich es, über die Schiedsrichter zu sprechen, aber das war heute eine Frechheit. Wir waren phasenweise verzweifelt“, kommentierte Bansa die Leistung der Unparteiischen, denen er diese Bezeichnung absprach. Aber auch mit der eigenen Leistung konnte der Coach nicht zufrieden sein. Die gegen eine offensive Abwehr ausschlaggebenden und zuvor explizit angesprochenen Punkte wurden von seinem Team nicht zu genüge umgesetzt, sodass mit einer Torausbeute von nur 21 Treffern kein Blumentopf zu gewinnen war.

„Wir haben es nicht geschafft, den Kampf anzunehmen und die Zweikämpfe so zu gestalten, wie es gegen eine 3:2:1-Abwehr und einen mit Euphorie und großem Einsatzwillen agierenden Gegner nötig ist. Einige Spieler haben bei Körperkontakt nicht mehr den geraden Weg zum Tor gesucht, sondern das Abspiel, was zu vielen Fehlpässen geführt hat. Leider gab es bei uns dann auch nie einen Freiwurf, was auf der Gegenseite öfter passiert ist“, kritisierte Bansa. Die Ballverluste wurden von den Gastgebern mit einer ganzen Reihe von Gegenstoßtoren bestraft. Ebenso gingen die Hunsrücker bei den zahlreichen Paraden ihres guten Torwarts sofort ins Tempospiel, was aufgrund eines schlechten Binger Rückzugverhaltens entscheidende Treffer einbrachte.

„Wir hatten den Ball nicht unter Kontrolle. Ohne Haftmittel haben wir kein Tempo in unser Passspiel und kein Druck in unsere Würfe bekommen. Wir hätten heute ewig spielen können und hätten nicht gewonnen“, sah Bansa alle Zeichen gegen seine HSG gerichtet. Dabei waren die Gäste nicht einmal schlecht ins Spiel gekommen. Nach dem 5:3 für Gösenroth (10.) trafen sie dreimal in Folge, was ihnen beim 5:6 (16.) die erste, aber auch einzige Führung des Spiels einbrachte. Gösenroth nahm eine Auszeit und nutzte dann seine erste Überzahl zu zwei Toren. Als die Binger wieder komplett waren, legten sie sogar noch zwei Tore nach und führten nach 20 Minuten mit 9:6, womit die Weichen für den Sieg bereits gestellt waren. Denn die HSG kam danach nie wieder heran und musste ihren Rückstand über 7:11 bis zur Pause sogar auf 8:14 anwachsen lassen.

Und nach dem Wiederbeginn ging es gerade so weiter. Die Hausherren bauten ihren Vorsprung auf 17:9 (37.) aus und ließen die HSG nur beim 20:15 (48.) noch einmal auf fünf Tore herankommen. Fünf Minuten später stand es aber 24:15 und die Partie war endgültig entschieden. „Es ist besonders ärgerlich, dass wir bei einem Aufsteiger so verlieren. Der Gegner hat richtig Gas gegeben und wir nicht genug. Wir hatten vorne ein Problem, aber die 27 Gegentore hinten sind auch zu viel“, resümierte Bansa, der dem jungen Justin Torrez sein Oberliga-Debüt verschaffte und auch Nico Eichholtz am Ende noch Einsatzzeit gab. Angesichts des zu befürchtenden Personalmangels in den nächsten Wochen werden beide wohl noch öfter aushelfen müssen. Beim nächsten Mal dann hoffentlich wieder mit mehr Erfolg.

HSG Rhein-Nahe: Ketelaer, Weißbrod - Corazolla (6/2), Trierweiler (1), Schieke (1), Michel (1), S. Diehl (2), Schmelzer (3), Baucke (1), Schubert (4), Eichholtz (1), Torrez (1).

Quelle: Dirk Waidner - 11.09.2017