Dynamisch: Bingens Marcel Trierweiler (Mitte) schließt entschlossen ab. Ihm gelangen gegen Kastellaun fünf Treffer. - Foto: Dirk WaidnerRhein-Nahe Bingen gelingt erstmals Auftaktsieg in der Oberliga / Klares 28:20 gegen Kastellaun/Simmern

Zum ersten Mal in der Geschichte der Oberliga RPS gelang den Handballern der HSG Rhein-Nahe Bingen ein Auftaktsieg. 28:20 (15:8) schlugen die Binger vor 380 Zuschauern die HSG Kastellaun/Simmern und freuten sich über zwei Punkte, die dem neu formierten Team helfen sollten, noch enger zusammenzufinden. Denn trotz des ungefährdeten Erfolges beurteilte Trainer Konrad Bansa die Leistung kritisch. „Wir sind auf einem guten Weg. Aber wir haben zehn Minuten gebraucht, um Spielfluss zu erzeugen, und auch die Anfangsphase der zweiten Halbzeit hat gezeigt, dass wir noch nicht so sattelfest sind. Die Eingespieltheit muss weiter verbessert werden.“

Maximilian Grethen muss verletzt raus

Getrübt wurde der Sieg durch die Verletzung von Maximilian Grethen, der sein Knie falsch belastete (5.). Bis dahin hatten die Gäste sogar den besseren Start und gingen 2:0 in Führung, ehe Neuzugang Stefan Corazolla das erste Saisontor für die Binger erzielte. Für Grethen kam Marcel Trierweiler auf die Platte. Auch wenn ihnen der nächste längere Ausfall drohte, reagierten die Binger nicht geschockt, sondern kamen jetzt erst richtig ins Spiel. Nach Tim Michels Ausgleich zum 2:2 gelang Corazolla beim 5:4 (12.) die erste Führung für die HSG, die in der Abwehr immer mehr Sicherheit gewann.

Die Hausherren stellten mit ihrer 6:0-Deckung einen bärenstarken Block, an dem sich die Hunsrücker die Zähne ausbissen. Und die Ballgewinne wurden meist im direkten Gegenzug zum Abschluss genutzt. Dreimal traf Marcel Trierweiler aus der zweiten Welle, was den Zwischenstand von 13:8 einbrachte. Dabei profitierte er auch davon, dass die Binger mit Corazolla wieder eine Waffe im Rückraum besitzen, der mit jedem Ballbesitz die Abwehr bindet und Platz für seine Nebenleute schafft. Auch Linksaußen Michel wusste das zu nutzen und erhöhte mit zwei Treffern noch zum 15:8-Halbzeitstand.

Ganz so einseitig sollte es nach Wiederbeginn nicht weitergehen. Mit veränderter Formation fand Kastellaun besser ins Spiel, vergab aber zu viele Chancen, um die Partie noch einmal spannend zu machen. Die Binger brachten ihr Tempospiel nicht mehr durch und taten sich vorübergehend im gebundenen Angriffsspiel schwer. Corazollas Treffer zum 17:11 (39.) brachte wieder Schwung, was nicht zuletzt mit Dominik Bauckes Rückkehr zu tun hatte. Der neue Mittelmann holte zu Beginn der zweiten Halbzeit draußen Luft und fehlte seiner Mannschaft sichtlich. Der Spielmacher mit Drittliga-Erfahrung zeigte sich wie Corazolla schon im ersten Pflichtspiel als tragende Säule. „Ich bin hier sehr gut aufgenommen worden und fühle mich richtig wohl. Handballerisch war es auch keine große Umstellung. Aber die Mannschaft ist jung. Ich muss mehr Verantwortung übernehmen als bei meinem alten Verein“, sagt der vom HSC Coburg II gekommene Bayer, der dieser Aufgabe gerecht wurde. Als Stärke seiner neuen Mannschaft bezeichnet er die Abwehr, die im Zusammenspiel mit dem starken Torwart Karim Ketelaer ein Defensivbollwerk bildete. Somit sollte es auch nicht mehr enger als die letztmals beim 18:13 bestehenden fünf Tore Abstand werden. Als die Gäste beim Stand von 23:15 ihre zweite Auszeit nahmen (48.) war die Partie gelaufen. Trierweiler stellte nicht nur mit Schieke den überragenden Abwehr-Mittelblock, sondern zeigte sich auch im Angriff mit Durchschlagskraft, was die Binger Offensive nur schwer ausrechenbar machte. Die Hunsrücker jedenfalls waren an diesem Tag kein Maßstab. „Ich würde mich freuen, wenn es so weitergeht: Dass wir weiter eine gute Abwehr stellen und schnell nach vorne spielen. Der Sieg hilft uns dabei“, sieht Bansa die Entwicklung noch nicht abgeschlossen.

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HSG Rhein-Nahe Bingen: Ketelaer, Weißbrod – M. Grethen, Trierweiler (5), Schieke (1), Michel (3), S. Diehl (6/3), Baucke (3), Corazolla (9), Schubert (1), Klimavicius, Schmelzer.

Quelle: Dirk Waidner, Allgemeine Zeitung Bingen - 04.09.2017