Ein starker Karim Ketelaer im Tor sowie eine stabile Abwehr waren der Erfolg für den Auswärtssieg in Merzig. - Foto: ArchivZwei Faktoren waren ausschlaggebend

Endlich mal wieder einen Auswärtssieg landeten die Handballer der HSG Rhein-Nahe Bingen in der Oberliga RPS. Wie in der Vorwoche zuhause gegen die TSG Friesenheim II gerieten die Binger auch beim Schlusslicht HSV Merzig-Hilbringen nie ernsthaft in Gefahr und gewannen sicher mit 27:17 (12:8).

„Die Abwehr hat gut gestanden und Karim Ketelaer hat gut gehalten“, fasste HSG-Trainer Konrad Bansa die zwei entscheidenden Faktoren zusammen, die schon zur deutlichen Überlegenheit seiner Mannschaft ausreichten. Da war es auch gut zu verkraften, dass kein gelernter Linksaußen an Bord war. Mit einem Wechselspiel in Abwehr und Angriff wurde dem Gegner auf dieser Position kein Freiraum gegeben, und im Spiel nach vorne konnte die Schwächung ebenfalls gut kompensiert werden. So gingen die Gäste gleich zu Beginn mit 3:1 in Führung und nutzten ihre erste Überzahl, um den Vorsprung auf 6:1 auszubauen. Größer sollte der Vorsprung in der ersten Halbzeit aber nicht mehr werden, denn die Saarländer hielten trotz großer vereinsinterner Probleme und der Abwesenheit ihres Trainers engagiert dagegen. „Merzig ist sehr kämpferisch aufgetreten und hat mehr Gegenwehr gezeigt, als Friesenheim in der letzten Woche“, attestierte auch Bansa den Gastgebern einen starken Willen.

Bei allem Einsatz konnte der HSV das spielerische Niveau seines Gegners aber nicht halten. Dass die Merziger vor der Pause noch einmal auf zwei Tore herankamen, war auch durch die Verletzung von HSG-Kreisläufer Martin Schieke bedingt, der umknickte und anschließend nicht mehr mitspielen konnte. Markus Sieben wusste nach kurzer Anlaufzeit die Lücke aber vorne wie hinten gut zu schließen, sodass die Verunsicherung bald gewichen war. Zwei Tore durch gelungene Einzelaktionen von Kai Diehl schraubten den Abstand zum Seitenwechsel wieder auf 12:8, was nach dem Wiederbeginn direkt durch drei Gegenstoßtore des wieder einmal überragenden Tim Ganz auf 15:8 ausgebaut wurde. Karim Ketelaer hatte die Konter mit seinen Paraden und dem langen Pass jeweils eingeleitet, wobei er von der Unterstützung einer gut postierten Abwehr profitierte. Beim 19:9 war dann schon erstmals der Abstand von zehn Toren hergestellt, der sich im Anschluss noch einmal auf sieben Tore verringerte. Eine Gefahr für den Binger Sieg war davon aber nicht mehr abzuleiten. „Wir hatten zwei kurze Phasen ab der 20. und ab der 45. Minute, in denen wir nicht ganz so konzentriert waren. Ansonsten haben wir das aber sehr souverän herunter gespielt“, kommentierte Bansa, der sich auch über das gelungene Doppel-Comeback von Tom Schmelzer und Sebastian Diehl freuen durfte. Beide Spieler bestritten nach langen Verletzungspausen ihr erstes Oberliga-Spiel in dieser Saison und fügten sich mit jeweils einem Feld- und einem Siebenmetertor gut in die Mannschaft ein. So war nach dem 19:12 beim 26:15 der Vorsprung sogar einmal bei elf Toren, ehe am Ende mit angemessenen zehn Treffern Differenz abgepfiffen wurde. „Man hat gespürt, dass beim HSV etwas die Luft raus ist. Die Mannschaft ist abgestiegen, der halbe Vorstand zurückgetreten und bei der Jugend gibt es wohl auch Probleme“, war Bansa froh, nicht den gewohnten Hexenkessel der vergangenen Jahre vorzufinden. „Sie haben gekämpft, aber wir waren deutlich besser. Es ist positiv, dass wir ähnlich wie letzte Woche ein vermeintlich leichtes Spiel auch ordentlich durchgezogen haben.“

Nach diesen zwei entspannten Auftritten haben die Binger nun zwei freie Wochenenden, nach denen sie hoffentlich wieder in Bestbesetzung und gut vorbereitet ins Derby gegen die Sportfreunde Budenheim gehen können.

HSG Rhein-Nahe: Ketelaer, Bachmann - Friedemann, Sieben (2), M. Grethen (1), Eichholtz (4), Trierweiler (1), Hemmes (3), K. Diehl (2), Schieke (1), Ganz (9/2), Schmelzer (2/1), S. Diehl (2/1).

Quelle: Dirk Waidner - Foto: Archiv