Bild mit Symbolkraft: Bingens Maximilan Grethen wird von Vallendars Oliver Lohner niedergerrungen. - Foto: Dirk WaidnerHeimniederlage der HSG Rhein-Nahe gegen HV Vallendar hat viele Ursachen

Eine überflüssige Niederlage kassierten die Handballer der HSG Rhein-Nahe Bingen in ihrem zweiten Heimspiel der Oberliga-Saison. In einer umkämpften und wenig ansehnlichen Partie unterlagen sie dem HV Vallendar mit 22:24 (11:11).

Im Angriff liefen sich die Gastgeber immer wieder in der gegnerischen Abwehr fest, was zu vielen Fouls und Unterbrechungen führte. „Wir hätten uns mehr Spielfluss gewünscht, was aber der Gegner mit seiner 3:2:1-Deckung unterbunden hat. Wir haben uns immer wieder in die Zweikämpfe locken lassen, weshalb es dann so ein Klein-Klein wurde“, erklärte HSG-Trainer Konrad Bansa das Geschehen, das aber noch keine Erklärung für die Niederlage ist. Denn trotz dieser erschwerten Aufgabenstellung kamen die Binger auch zu einer Vielzahl von Chancen, deren schlechte Verwertung das weit größere Problem darstellte.

Bei Vallendar lief zwar der Ball besser, dafür verschob die defensiver eingestellte HSG-Abwehr gut und machte die Räume eng, sodass die Gäste trotz ihrer Spielzüge kaum Lücken für einen Durchbruch fanden. Und aus dem Rückraum waren sie nur über ihren Halblinken Torben Waldgenbach gefährlich, den die Binger Abwehr in der ersten Halbzeit noch ganz gut im Griff hatte. In der Summe ergab sich daraus ein ausgeglichenes und torarmes Spiel, in dem keine Mannschaft je mehr als zwei Tore Vorsprung herauswerfen konnte. Meist wurde eine Führung direkt wiederegalisiert, sodass es immer ganz eng und spannend blieb. Allerdings hatten die Gastgeber in der ersten Hälfte mehrfach die Gelegenheit sich abzusetzen, vergaben diese aber durch schwache Würfe. Nach zwei vergebenen Siebenmetern zu Beginn wurde ein 1:3-Rückstand (9.) beim 6:6 (16.) wieder ausgeglichen. Als Lukas Klein endlich mal ungehindert aus der Distanz abziehen konnte, brachte er die HSG 10:9 nach vorne, was nach wechselnder Führung letztlich aber zum 11:11-Pausenstand führte.

Die zweite Halbzeit begann mit mehr Tempo und sechs Toren in nicht einmal vier Minuten. Sauber verteilt führte das zum 14:14-Zwischenstand, bei dem die HSG-Abwehr erstmals wieder einen Ball eroberte. Im Gegenzug verwandelte Klein seinen dritten Siebenmeter und brachte die HSG erstmals nach dem Seitenwechsel nach vorne. Das Spiel sollte jedoch weiter eine haarige und äußerst umkämpfte Angelegenheit bleiben. Nico Eichholtz, der nun als Vorgezogener den Vallendarer Spielaufbau störte, verwertete einen Steal selbst im Gegenstoß, um beim 19:17 erstmals zwei Tore Vorsprung herauszuwerfen (45.). Auch die waren beim 20:20 (52.) aber wieder verbraucht, sodass eine heiße Schlussphase die Entscheidung bringen musste.

Und da geriet die HSG dann ins Hintertreffen, als Maximilian Grethen die Rote Karte sah, nachdem er Waldgenbach im Gesicht getroffen hatte (56.). Doppelt ärgerlich, weil Ketelaer zuvor einen Wurf pariert und die Abwehr versäumt hatte, den Ball unter Kontrolle zu bringen. Der nun kaum mehr zu bremsende Rückraum-Shooter, der im Vorjahr noch gemeinsam mit Bingens Lucas Klein in der Bundesliga-Jugend der HSG Wetzlar gespielt hat, brachte die Gäste mit 23:22 nach vorne und legte in der Schlussminute auch das entscheidende 24. Tor nach. Zwischendurch vergaben die Binger zwei Mal frei die Chance zum Ausgleich, weshalb sie sich zumindest ein wenig an die eigene Nase greifen mussten.

Bansa machte auch Schiedsrichtern Vorwürfe, die aus seiner Sicht in der entscheidenden Phase zu einseitig pfiffen. „Sie haben fünf Mal in Folge gegen uns gepfiffen und damit das Spiel gedreht. Es kann einfach nicht sein, dass Martin Schieke am Kreis keine Siebenmeter mehr bekommt, aber im Gegenzug wird er sofort gegeben.“ Als dritten Grund für die Niederlage brachte Bansa aber auch noch die Verletzungsmisere ins Spiel, die seinem Team kaum Wechselmöglichkeiten ließ, weshalb die Abwehr am Ende nicht mehr ganz auf der Höhe war. „Wir zahlen am Ende den Preis dafür, dass wir mit so wenigen Leuten spielen und uns im Training nicht richtig vorbereiten können. Auch wenn es nur 24 Gegentore waren, haben wir heute nicht gut gedeckt.“

AUFSTELLUNG
HSG Rhein-Nahe: Ketelaer, Bachmann – Trierweiler (2), N. Eichholtz (2), Schieke (5), K. Diehl (1), Ganz (1), Klein (6/4), M. Grethen (4), Sieben, L. Eichholtz (1).

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Quelle: Dirk Waidner, Allgemeine Zeitung Bingen - 27.09.2016