Das Oberliga-Team der HSG Rhein-Nahe Bingen vor seiner Spielstätte Rundsporthalle (stehend von links): Physiotherapeutin Patricia Collet, Marcel Trierweiler, Janik Adenau, Martin Schieke, Maximilian Grethen, Selim Ben Salem, Nico Eichholtz, MV Michael Mann, (sitzend) Arne Teschner, Sebastian Diehl, Julian Groß, Karim Ketelaer, Sebastian Bachmann, Lukas Klein, Kai Diehl, Tim Ganz - Es fehlen: Trainer Konrad Bansa, MV Joachim Doderer, Tom Schmelzer  - Foto: privatOberligist HSG Rhein-Nahe startet in Saulheim, wo es im letzten Saisonspiel einen deutlichen 32:22-Sieg gab

Für die Handballer der HSG Rhein-Nahe Bingen beginnt die neue Saison in der Oberliga RPS, wie die alte geendet hat: mit einem Auswärtsspiel bei der SG Saulheim. HSG-Trainer Konrad Bansa hätte auch gar nichts dagegen, wenn das Rheinhessen-Derby einen ähnlichen Verlauf nimmt wie beim letzten Aufeinandertreffen im Mai. Denn da ging seine Mannschaft souverän mit 32:22 als Sieger vom Platz.

Ob der erste Oberliga-Auswärtssieg in Saulheim am Samstag um 19.30 Uhr im Ritter-Hundt-Zentrum wiederholt werden kann, steht aber noch in den Sternen. Zum einen, weil Bansa den auf mehreren Positionen veränderten Gegner noch nicht einschätzen kann. Zum anderen, weil er sich auch mit dem Leistungsstand seiner eigenen Mannschaft schwertut. „Die Vorbereitung ist bis vor zwei Wochen super gelaufen. Wir hatten ein klasse Trainingslager und haben durchgängig gut trainiert. Aber seitdem haben wir die Seuche“, ärgert sich der Coach über eine ganze Reihe von Blessuren, die in der heißen Phase das taktische Zusammenwachsen seines Teams verhinderten.

Denn neben dem umgeknickten Tim Gänz waren mit Lukas Klein (ebenfalls dicker Knöchel), Tom Schmelzer (Schulterprobleme) und Selim Ben Salem (Infektion) ausgerechnet drei der vier Neuzugänge betroffen und konnten seitdem nicht oder nur eingeschränkt trainieren. Schmelzer wird auch in Saulheim noch fehlen, während Bansa bei den anderen auf einen Einsatz hofft. „Wir nehmen jeden mit, der laufen kann, werden aber wahrscheinlich noch Verstärkung aus der zweiten Mannschaft brauchen. Eine Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit fällt da natürlich schwer. Mit den Jungs, die eingespielt sind, können wir sicher ein gutes Spiel machen. Aber wenn die Bank ran muss, wird es schwierig.“ Dabei wurden die Neuen bestens in die Mannschaft integriert, was für beste Stimmung und hohe Motivation im Kader sorgte. Doch gerade, als im Training die taktischen Dinge auf dem Plan standen, mussten sie passen, weshalb Bansa spielerisch noch mit Problemen rechnet. Einzig bei Linkshänder Kai Diehl sieht Bansa hier keinerlei Schwierigkeiten.

Einige Stammspieler können in Saulheim nicht dabei sein

Da mit Janik Adenau und Sebastian Diehl zwei Stammkräfte der Vorsaison nach ihren Kreuzbandrissen noch einige Zeit fehlen werden, ist mit Julian Groß noch ein Spieler aus der zweiten Mannschaft in den Oberliga-Kader aufgerückt. Ursprünglich für Linksaußen vorgesehen, wird er aufgrund der Ausfälle zunächst auch im Rückraum aushelfen müssen. Denn pausieren musste zuletzt auch Spielmacher Nico Eichholtz, der beim Turnier in Budenheim einen Schlag aufs Auge bekommen hat. Nach guten Leistungen am ersten Tag wurde dort die Performance aufgrund mehrerer Ausfälle am zweiten Tag deutlich schlechter. Mit einem letzten Testspiel am vergangenen Wochenende war Bansa dann angesichts der Umstände weitgehend zufrieden. „Aus Trainersicht waren die letzten zwei Wochen totaler Mist. Trotzdem sind alle hoch motiviert und ganz heiß auf den Saisonstart. Mit der Mannschaft sind wir absolut zufrieden. Die Verletzungen haben uns zwar etwas ausgebremst, aber dafür kann ja keiner was. Das müssen wir jetzt eben in den nächsten Wochen nachholen“, gibt Bansa seinem Team noch etwas Anlaufzeit.

Hoffnung, dass es in Saulheim trotzdem zu einem Sieg reichen könnte, macht den Bingern die Tatsache, dass bei den Gastgebern in der Vorbereitung auch nicht alles nach Wunsch lief. Schwerwiegende Abgänge konnten anscheinend nicht adäquat ersetzt werden, sodass SG-Trainer Rainer Sommer mit gedämpften Erwartungen der Runde entgegen blickt. Wer seine Probleme schneller in den Griff bekommen hat, wird dann wohl im Premierenspiel auch als Sieger vom Platz gehen.

Quelle: Dirk Waidner, Allgemeine Zeitung Bingen - 03.09.2016